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Chinesen retten fränkische Arbeitsplätze

09.02.2012 | PDF
Fränkische Landeszeitung

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Ziel ist die Marktführerschaft bei hochwertigen Zierteilen – Heilsbronn jetzt Sitz einer Firma mit Werken in drei Kontinenten

Heilsbronn (edü) Ein chinesisches Familienunternehmen hat den fränkischen Automobilzulieferer Sellner übernommen und damit in Heilsbronn und Neuendettelsau rund 1150 Arbeitsplätze gerettet. "Wir wollen weltweit die Nummer eins als Hersteller hochwertiger Zierteile für die Innenausstattung von Autoteilen werden", sagte Präsident Xiaofeng Zhou gestern in Heilsbronn, als er mit einem symbolischen Akt offiziell die Firma übernahm.

Für Heilsbronn und die Region sei "heute ein guter Tag", betonte der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil, der an der kleinen Zeremonie teilnahm. Vor einem Jahr hatte die Sellner-Gruppe, zu der weitere Firmen in Süddeutschland und Tschechien gehörten, trotz voller Auftragsbücher und hoher Auslastung Insolvenz angemeldet. Den Verwaltern Joachim Exner und Dr. Siegfried Beck gelang mit Hilfe namhafter Autohersteller allerdings, das Unternehmen zu entschulden und auf gesunde Füße zu stellen.

"Gemeinsam mit der sehr engagierten Belegschaft wurde die Insolvenz als Chance genutzt", so Exner. Wie berichtet, wurde während der Insolvenz unter anderem in eine weitere Produktionshalle investiert. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 130 Frauen und Männer. "Das deutsche Insolvenzrecht ist so modern, dass man auch Firmen rette kann", sagte Exner. Auch die anderen Unternehmer der Sellner-Gruppe produzieren inzwischen mit anderen Eigentümern weiter.

Die Kaufverhandlungen mit Xiaofeng Zhou, der in China Firmen in der Auto- und Immobilienbranche besitzt, zogen sich über acht Monate hin. Im November erzielten Insolvenzverwalter und Investor schließlich die Einigung. "Es waren harte, aber faire Verhandlungen mit einem guten Ergebnis", betonte Exner. Wesentliche Basis für die Übernahme war nach den Angaben von Joachim Exner, dass der Sitz des neuen Unternehmens mit dem Namen NBHX Trim GmbH Heilsbronn ist. Von hier aus werden auch die Werke in Tschechien, USA und China gesteuert. Um das Ziel der Marktführerschaft bei den hochwertigen Zierteilen zu erreichen, kündigte Geschäftsführer Stefan Clemens an, die Entwicklungsabteilung konsequent auszubauen und die Werke weiter zu modernisieren. Mittelfristig werde man einen zweistelligen Millionenbetrag in Heilsbronn investieren. So ist vorgesehen, am Standort ein Verwaltungsgebäude und Entwicklungslabore zu bauen. Mit den Standorten in Heilsbronn, China und USA sollen die Märkte auf den Kontinenten Europa, Asien und Amerika bedient werden. Die Sellner-Gruppe hat ihren Ursprung in einem Neuendettelsauer Familienunternehmen, das sich schon vor Jahrzehnten auf die Fertigung dekorativer Zierteile spezialisierte und als Hauptkunden die bayerischen Autohersteller belieferte. Vor sieben Jahre verkaufte der damalige Besitzer Norbert Sellner das Unternehmen an den privaten Eigenkapitalfonds EquiVest. Als Norbert Sellner vor etwa drei Jahren aus der Geschäftsführung ausschied, geriet die Gruppe nach und nach in Schieflage. Vor allem soll es Probleme mit der Qualität gegeben haben. "Die klare Strategie der Insolvenzverwaltung hat uns wieder auf Kurs gebracht", sagte Betriebsratsvorsitzender Alexander Rißbeck gestern. Nach unbestätigten FLZ-Informationen soll der Kaufpreis mehr als 40 Millionen Euro betragen haben.

Wirtschaftsminister Zeil zeige sich überzeugt, dass der neue chinesische Eigentümer eine gute Wahl getroffen hat: "Das Vertrauen, das Sie in Bayern gesetzt haben, wird sich als gerechtfertigt erweisen."