19.12.2005
Dr. Beck - Presseabteilung
Umsatzwachstum und mehr Mitarbeiter
Den rund 1250 Betroffenen der insolventen Grundig AG wird noch vor Weihnachten die zweite Hälfte der Sozialplan-Zahlung überwiesen. Das Volumen des Sozialplans über 13 Millionen Euro ist damit komplett erfüllt. Insolvenzverwalter Dr. Siegfried Beck sieht als ausschlaggebend für die vollständige Bedienung, dass nach Insolvenzanmeldung im April 2003 eine schnelle Stabilisierung des Konzerns gelang und die erfolgreiche Weiterführung des Geschäftsbetriebs unter teils schwierigen Bedingungen zu höheren Kaufpreisen führte als ursprünglich erwartet. „Durch den komplett erfüllten Sozialplan und die unter arbeitsrechtlichen Gründen vorteilhafte Transfergesellschaft konnten wir die Auswirkungen der Grundig-Insolvenz für die Belegschaft zumindest etwas mildern“, sagt Beck, Kanzlei Beck & Partner, Nürnberg. Rechtsanwältin Christine Roth, Vertreterin des Betriebsrates, freut sich „über die hundertprozentige Auszahlung, die im Insolvenzfall ja beileibe nicht die Regel ist. Das Insolvenzverfahren ist gut gelaufen“, so Roth.
„Durch die Insolvenz können sich die verselbständigten Konzernsparten mit neuen Eigentümern besser profilieren und Wachstum erzielen“, ergänzt Rechtsanwalt Beck. Insgesamt setzen die Nachfolgeunternehmen heute bereits wieder rund 800 Millionen Euro um und haben ihre Belegschaften in Nürnberg und Fürth um 100 auf rund 700 Personen aufgestockt; hinzu kommen noch 80 Auszubildende, die trotz Insolvenz ihre Ausbildung bei Grundig beenden konnten und jetzt zumeist in anderen Unternehmen tätig sind. In Bayreuth beschäftigt die Grundig Business Systems GmbH, die an die Beteiligungsgesellschaft Induc AG verkauft wurde, nach einem tiefgreifenden Restrukturierungsprogramm nunmehr rund 135 Personen.
Die Marke Grundig besitzt nach wie vor Klang und hat beispielsweise dem global tätigen Delphi-Konzern neue Türen und Wachstumsperspektiven eröffnet. Als erster Käufer hatte der US-Autozulieferer Delphi Corp. im November 2003 die frühere Grundig Car InterMedia System GmbH erworben. Die heutige Delphi Grundig in Nürnberg, die ebenso wie alle anderen Europa-Töchter des Konzerns vom Insolvenzverfahren und der Sanierung in Eigenregie (Chapter 11) der US-Muttergesellschaft nicht betroffen ist, wurde anschließend durch die Gesamtverantwortung für das Konzern-Produktportfolio Kommunikation, Unterhaltung und Navigation im Fahrzeug aufgewertet. Vor kurzem konnte Delphi Grundig auch Mercedes Benz als Neukunde gewinnen.
„Der Name Grundig zieht nach wie vor“, sagt auch Hubert Roth, Geschäftsführer der Grundig Intermedia GmbH, und ergänzt: „Grundig hat das Potenzial, durch ein breites Sortiment wieder zu einer der großen Marken in der europäischen Unterhaltungselektronik zu werden.“ Intermedia bündelt das Kerngeschäft Unterhaltungselektronik und gehört seit Ende Januar 2004 dem britisch-türkischen Konsortium Alba-Group und Beko Elektronik A. S. Vorausgegangen waren intensive Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter Beck und seinem engagierten Team. Eckpunkte des Wachstumskurses von Intermedia sind die Entwicklung umfassender Produktkonzepte samt konsequenter Benutzerfreundlichkeit und attraktivem Design. In Nürnberg arbeiten das Produktmanagement und die Entwicklungsabteilung, die Produktion erfolgt nach strengen Qualitätskriterien bei ausländischen Herstellern, darunter auch bei Beko in der Türkei. Nach starkem Wachstum in diesem Jahr werden 2006 durch die Fußball-Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele nochmals kräftige Impulse erwartet.
Die durch Management-Buy-Out selbstständige GSS Grundig SAT Systems GmbH setzt gleichfalls auf Wachstum und verstärkte Auslandsaktivitäten. Ähnliches gilt für die ehemalige Sparte Hotelkommunikation, die heute als Roombase Networks GmbH über 100 000 Zimmer in 780 Hotels unter Vertrag hat und mehrheitlich der Premiere Fernsehen GmbH gehört.
Dass durch die Nachfolgeunternehmen und durch das Engagement der Transfergesellschaft eine hohe Zahl von Ex-Grundig-Mitarbeitern wieder neue Perspektiven hat, freut auch Herbert Hansel, Geschäftsführer Mypegasus GPQ Nürnberger Gesellschaft für Personalentwicklung und Qualifizierung mbH (GPQ). Die GPQ betreute in der Transfergesellschaft bis zu 770 Personen. Hansel spricht „großes Lob“ für diesen Personenkreis aus, der insgesamt über 10 000 registrierte Bewerbungsaktivitäten gestartet hat. Außerdem haben sich bisher fast 40 Personen selbstständig gemacht.
Die Kanzlei mit interdisziplinärer Ausrichtung und vier Standorten hat sich auf Insolvenz-recht und Insolvenzverwaltung spezialisiert. Unter Wahrung der Interessen der Gläubiger steht bei Firmeninsolvenzen der Erhalt der Unternehmenssubstanz und der Arbeitsplätze im Vordergrund. Zu den namhaften überregional ausstrahlenden Verfahren gehörten die Insolvenzverwaltungen Grundig und Photo Porst. Weitere Informationen unter: www.ra-dr-beck.de