17.03.2009
Dr. Beck - Presseabteilung
Nach der Insolvenzanmeldung der Plastal GmbH mit Hauptsitz in Weißenburg/Mittelfranken hat der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Siegfried Beck, Kanzlei Dr. Beck & Partner, Nürnberg, innerhalb weniger Tage die Strukturen für die nahtlose Weiterführung aller sechs Werke geschaffen. Plastal Deutschland beschäftigt einschließlich Auszubildenden rund 2 200 Personen.
Gemeinsam mit der deutschen Plastal-Geschäftsführung sowie in Abstimmung mit den wesentlichen Auftraggebern wurde ein Finanzierungsmodus für den laufenden Betrieb erreicht. Auch mit den weitaus meisten Zulieferbetrieben von Plastal konnte innerhalb weniger Tage die nahtlose Weiterbelieferung vereinbart werden. Plastal stellt Kunststoffprodukte wie Stoßfänger und Armaturenteile für alle großen deutschen sowie weitere europäische Automobilhersteller her. Beck: "Plastal arbeitet mit Qualitätsprodukten auf höchstem Niveau. Geschäftsführung, Betriebsrat, Belegschaft und Gewerkschaft ziehen an einem Strang."
Die Plastal GmbH ist eine Tochtergesellschaft der schwedischen Plastal Holding AB, Mölndal, die am 5. März Insolvenz anmeldete. Durch die eigene Insolvenzanmeldung einen Tag später besteht für die deutsche Plastal GmbH die Möglichkeit zu einer Veränderung und Neuordnung der Eigentümerstruktur. Im Rahmen eines strukturierten Verkaufsprozesses will der Insolvenzexperte Beck alle sich hier öffnenden Optionen ausloten. Dazu Beck: "Bei der technischen Ausgestaltung gibt es keine Denkverbote." Einige mögliche Investoren haben bereits Interesse signalisiert.
Als vorrangiges Ziel wurde die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes durch eine Bank gesichert. Die Bundesagentur für Arbeit gewährt das Insolvenzgeld für maximal drei Monate. Für Plastal bedeutet das den Zeitraum von März bis Mai 2009, für den die Kurzarbeit aufgehoben wurde. Im Werk Essen erlaubte die gute Auftragslage bereits zuvor den Stopp der Kurzarbeit. Der Arbeitslohn wird wie bisher zum Monatsende ausgezahlt. An allen Standorten wurde die Belegschaft in zeitgleichen Betriebsversammlungen entsprechend unterrichtet.
Fertigungsstandorte sind neben Weißenburg mit 500 Mitarbeitern einschließlich Leiharbeitnehmern auch Essen (460 Beschäftigte einschließlich Leiharbeitnehmer), Pappenheim (460), Reinsdorf-Büddenstedt (430), Renningen (15) und Sinntal-Sterbfritz (310).
Die schwedische Plastal AB gehört nach eigenen Angaben mit 1,3 Milliarden Euro Konzernumsatz im Jahr 2008 zu den 100 größten weltweit agierenden Zulieferanten für Personenwagen sowie Lastwagen und zählt sich in Europa zu den 50 größten Anbietern. Der Konzern beschäftigt insgesamt rund 6000 Mitarbeiter in 30 Werken sowie Entwicklungsbüros in zehn europäischen Ländern sowie in China. Mehrheitseigentümer ist Nordic Capital (Fund V). Auslöser für die Insolvenzanmeldung war der rasche und starke Absatzrückgang im Automobilbau weltweit.
Die Kanzlei mit interdisziplinärer Ausrichtung und sechs Standorten hat sich auf Insolvenzrecht und Insolvenzverwaltung spezialisiert. Unter Wahrung der Interessen der Gläubiger steht bei Firmeninsolvenzen der Erhalt der Unternehmenssubstanz und der Arbeitsplätze im Vordergrund. Zu den namhaften überregional ausstrahlenden Verfahren gehörten die Insolvenzverwaltungen Grundig, Photo Porst, Brochier und Aventi-Gruppe. Weitere Informationen unter: