16.09.2025
Fränkische Nachrichten Wertheim
Haus unter Schutzschirm.
Erneut ist ein Krankenhaus der Münchener Schwesternschaft in Schieflage geraten. Nach den Standorten in Wertheim, Lindenberg (Kreis Lindau) und München, für die 2023 ein Schutzschirmverfahren in Gang gesetzt wurde, ist nun die Klinik in Würzburg an der Reihe. Wie eine Sprecherin bestätigte, hat die Trägergesellschaft am 8. September 2025 beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt. Diesem habe das Gericht stattgegeben.
„Ziel des Verfahrens ist die eigenverantwortliche und wirtschaftlich nachhaltige Sanierung bei vollumfänglicher Fortführung des Betriebs“, so die Sprecherin. Die wirtschaftlichen und strukturellen Veränderungen in der Kliniklandschaft sowie die bundesweiten gesundheitspolitischen Entwicklungen hätten diesen Schritt notwendig gemacht. Betrieb wird „vollständig fortgeführt“
Die Schwesternschaft München und ihre Einrichtungen, wie das Rotkreuzklinikum München und die Berufsfachschule für Pflege Würzburg, seien nicht von dem Verfahren betroffen. Für angestrebte wirtschaftliche Sanierung bleibe die amtierende Geschäftsführung im Amt, und der Betrieb werde „vollständig fortgeführt“ wird. Die „medizinische Versorgung bleibt sicher“, genauso wie die Aussichten auf eine Weiterbeschäftigung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so die Sprecherin. Für die Patientinnen und Patienten ändere ich nichts: Bereits vereinbarte Termine sowie Therapien in der Klinik könnten weiterhin wahrgenommen werden, auch neue Termine könnten vereinbart werden.
Erste Sanierungsmaßnahmen zur Kostensenkung habe die Rotkreuzklinik bereits seit Frühjahr und „mit erfolgreicher Wirkung“ umgesetzt. Um auf die Veränderungen in der Kliniklandschaft und die Krankenhausstrukturreform zu reagieren, habe man im April bei der Bezirksregierung einen Antrag auf Ausweisung als Fachkrankenhaus mit den Schwerpunkten Orthopädie und Neurochirurgie sowie Augenheilkunde gestellt und bewilligt bekommen. Das Schutzschirmverfahren sei eine weitere Stabilisierungsmaßnahme und trage über die damit verbundene Entschuldung des Unternehmens zur finanziellen Sicherung der Klinik bei.
Das Hospital behandelt nach eigenen Angaben im Schnitt 4.200 Patienten pro Jahr. Es gibt demnach etwa 100 Betten. Die Schutzschirmverfahren in Wertheim und Lindenberg endeten letztlich bekanntermaßen in der Liquidation. Für das Haus in München wurde es vor einem Jahr erfolgreich beendet.