01.06.2018
Weißenburger Tagblatt, 21.02.18
Suche nach einem Investor läuft - 21.02.2018 08:30 Uhr
WEISSENBURG - Die ZBV-Lagertechnik GmbH aus Weißenburg hat Insolvenz angemeldet. Das vorläufige Insolvenzverfahren ist eröffnet. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde die Nürnberger Rechtsanwältin Mechthild Bruche bestellt, die bereits in intensiven Verhandlungen mit potenziellen Übernahmeinteressenten ist. Die Mitarbeiter erhalten vorübergehend Insolvenzausfallgeld.
Im Gespräch mit unserer Zeitung nannte die vorläufige Insolvenzverwalterin gleich mehrere Gründe, die zur „finanziellen Schieflage“ des Unternehmens geführt haben, das 1984 in Weißenburg gegründet wurde und ein absoluter „Spezialbetrieb“ sei. So sei es generell „nicht einfach“ für ein Unternehmen in dieser Größe, sich bei den momentan „harten Wettbewerbsbedingungen“ auf dem Markt zu behaupten. ZBV Lagertechnik beschäftigt derzeit neun Mitarbeiter und plant, fertigt und montiert individuelle raumoptimierte und fahrbare Archiv- und Lager-Systeme.
Genau diese individuelle Fertigung ist nach Darstellung der Insolvenzverwalterin zum einen der Grund, warum ZBV Lagertechnik in Schieflage kam. Zum einen bedeuten die individuellen Planungen oftmals ein langwieriges Prozedere mit hohen Kosten im Vorfeld und oftmals auch Ausschreibungen, die sich lange hinziehen. Wenn dann auch noch Aufträge wegbrechen oder Kunden, zum Beispiel wegen Insolvenz, nicht mehr zahlen können, dann könne das in Summe zu der Situation führen, in der sich ZBV Lagertechnik momentan befindet.
Bruche bestätigte dem Unternehmen, das 1984 aus der übernommenen Stahlproduktionssparte der Firma Schwanhäusser KG gegründet wurde, langjährige Erfahrung und viel Kompetenz und ein großes Know-how. Deshalb liege es ihr auch sehr am Herzen, dass der Spezialbetrieb, der eine absolute Nische besetzt, auch einen neuen Investor findet. Bruche zufolge läuft derzeit die Produktion in der Weißenburger Industriestraße 37 a noch weiter.
Namhafte Kunden
Die ZBV Lagertechnik beschäftigte zu Hochzeiten 15 Mitarbeiter, die 2005 einen Jahresumsatz von 1,7 Millionen Euro erwirtschafteten. ZBV beliefert große Industrieunternehmen ebenso wie Kliniken, Banken, Behörden und Handwerksbetriebe mit Lager- und Archivsystemen. Im gesamten deutschsprachigen Raum in Europa und in den Benelux-Ländern war und ist das Unternehmen tätig. Unter anderem zählen bekannte Firmen wie Deutsche Bank, RTL, Bayerischer Rundfunk, Bayerische Staatsministerien und E-Plus zu den Kunden. Im hiesigen Raum haben beispielsweise die Weißenburger Stadtverwaltung, die Kreisklinik, die Hermann Gutmann Werke sowie die Sanipa GmbH in Wettelsheim Archiv- oder Lagersysteme beziehungsweise Schwerlastregale aus dem Hause ZBV.
Das Weißenburger Unternehmen hat sich besonders auf Schwerlasten und langes Lagergut spezialisiert, die Betriebe vor Probleme stellen, weil eine Lagerung in Normalregalen in der Regel nicht möglich ist. Für diese Zwecke produziert ZBV Schwerlast- oder Kragarmregale, die bis zu 160 Tonnen Traglast aushalten.
Die vorläufige Insolvenz stellt ZBV und die Mitarbeiter jetzt selbst vor eine schwere Herausforderung. Geschäftsführer Otto Lang wollte sich auf Anfrage unserer Zeitung zum vorläufigen Insolvenzverfahren nicht äußern und verwies an die Insolvenzverwalterin. Die hat derzeit zumindest noch ein Fünkchen Hoffnung, dass es auch in Zukunft noch Schwerlastregale „Made in Weißenburg“ geben wird.
Markus Steiner