12.09.2013 | PDF
Frankenpost
Hof/Wunsiedel – Seit dem gestrigen Mittwoch gibt es auch für die Hofer Standorte der insolventen Autowelt König und deren verbliebene Mitarbeiter wieder eine Zukunft. Sie werden zusammen mit dem bisherigen König-Standort Himmelkron vom Bayreuther Unternehmen Motor Nützel übernommen. Dies bestätigte Insolvenzverwalter Joachim Exner gestern der Frankenpost . Bei den drei an Motor Nützel verkauften Standorten handelt es sich um die Audi-Niederlassung in Hof mit 29 Mitarbeitern, das Volkswagen-Zentrum in Hof mit 50 Mitarbeitern sowie den Standort in Himmelkron mit zehn Mitarbeitern. Motor Nützel baut mit dem Erwerb sein Händlernetz in Oberfranken weiter aus. Die Mitarbeiter wurden am gestrigen Mittwochnachmittag über die Entwicklung informiert.
„Die verkauften Niederlassungen haben nun wieder eine langfristige Zukunft unter dem Dach jeweils starker Partner“, sagte Exner. Besonders freue ihn, dass es gelungen sei, einen Großteil der Arbeitsplätze zu retten. Über die Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart. Die Gläubiger haben allen Übertragungen bereits zugestimmt. Motor Nützel galt schon seit Längerem als erster Anwärter für die Übernahme der Hofer Niederlassungen. Geschäftsführer Jochen Sonntag hatte schon Ende Juli öffentlich erklärt, dass er dem Insolvenzverwalter ein Übernahmeangebot unterbreitet hatte.
Das bisherige Fiat-Haus in Marktredwitz wird nach Informationen der Frankenpost Julia König übernehmen. Die Tochter des bisherigen Hauptgesellschafters Thomas König will demnach mit vorerst vier Beschäftigten eine Opel-Niederlassung aufbauen. Insolvenzverwalter Exner bestätigte, dass der Gläubigerausschuss am Mittwoch der Übernahme des Standorts Marktredwitz durch die Firma „Luisenburg Lifestyle GmbH“, hinter der Julia König steht, zugestimmt hat. Der Standort Marktredwitz ist vakant, seitdem die Niederlassung des ebenfalls insolventen Tirschenreuther Opel-Händlers Memmel geschlossen wurde. Julia König, die bereits in der Geschäftsleitung des väterlichen Unternehmens tätig war, war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Bereits in der vergangenen Woche hatte Exner den Standort in Arzberg an den vorherigen Eigentümer, die Familie Bieber, verkauft. Dort blieben alle fünf Arbeitsplätze erhalten. Ein halbes Jahr nach dem Zusammenbruch der Autowelt König ist damit der Investorenprozess des Insolvenzverfahrens abgeschlossen. Mit Ausnahme des Stammhauses in Wunsiedel, des Standortes Niederfüllbach bei Coburg und des Fiat- Hauses an den Mühlwiesen in Hof haben die Insolvenzverwalter Joachim Exner und Dr. Siegfried Beck damit für alle Standorte der im März dieses Jahres gescheiterten Autowelt König Nachfolgelösungen gefunden. Rund die Hälfte der ehemals 620 Beschäftigten der Autowelt König konnten ihren Arbeitsplatz behalten. Von den Autowelt-Mitarbeitern, die im Laufe des Insolvenzverfahrens entlassen wurden, sollen nach Informationen unserer Zeitung über zwei Drittel bereits wieder eine neue Stelle gefunden haben.
Am Stammsitz in Wunsiedel kamen es vor allem deshalb zu keiner Nachfolgelösung, weil die dortigen Gebäude und Anlagen auf zentrale Funktionen innerhalb der König-Firmengruppe ausgerichtet waren. Kein Investor wollte die für eine Stadt dieser Größe überdimensionierten Autohäuser übernehmen. Allerdings hatte Insolvenzverwalter Joachim Exner bereits vor Wochen angedeutet, dass es für den Standort Wunsiedel durchaus auch Nutzungen außerhalb der Automobilbranche geben könnte.