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Neumayer Tekfor ist saniert

04.06.2013
Baden Online

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Größtes Hausacher Unternehmen gehört jetzt Amtek / Regionale Zulieferer verzichten auf 91,75 Prozent

Die bislang größte ESUG-Sanierung in Deutschland endete nun erfolgreich: Das Gericht hob das Insolvenzverfahren für Neumayer Tekfor auf. Alle 1600 Arbeitsplätze in Deutschland und 3300 weltweit wurden erhalten. Einbußen von 91,75 Prozent mussten jedoch die Zulieferer hinnehmen.

Hausach. »Das bislang größte Sanierungsverfahren in Deutschland nach dem ›Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen‹ (ESUG) hat nach neun Monaten ein positives Ende gefunden«, teilte gestern Sebastian Brunner mit, der während dieses Verfahrens als Pressesprecher fungierte – und dessen »letzte Amtshandlung« die gestrige Pressemitteilung war.

Das Amtsgericht Offenburg habe mit Beschluss vom 31. Mai das seit September 2012 laufende formelle Insolvenzverfahren für die Neumayer Tekfor Gruppe mit den operativ tätigen deutschen Tochtergesellschaften Neumayer Tekfor GmbH (Hausach), Neumayer Tekfor Rotenburg GmbH, Neumayer Tekfor Schmölln GmbH sowie Tekfor Services GmbH aufgehoben.

»Neumayer Tekfor ist damit wieder in vollem Umfang eigenständig handlungsfähig und steht nach der geglückten Sanierung wieder auf einer soliden finanziellen Basis. Durch das besonnene, konstruktive Zusammenwirken aller Verfahrensbeteiligten konnten alle rund 1600 Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland trotz schwieriger Umfeldbedingungen erhalten werden«, betonten Eigenverwalter Joachim Exner und der vom Amtsgericht Offenburg bestellte Sachwalter Jan Markus Plathner nach der Gerichtsentscheidung.

Damit steht auch der Übernahme aller in- und ausländischen Tochtergesellschaften der Neumayer Tekfor Gruppe durch die indische Amtek Auto nichts mehr im Weg. »Durch diese Transaktion können auch die gegenwärtig rund 1700 Mitarbeiter von Neumayer Tekfor an den anderen Standorten in Europa, in Indien sowie Nord- und Südamerika ihre Arbeitsplätze behalten«, so Brunner. Die Holding werde künftig Amtek Tekfor heißen. Offiziell könne er das noch nicht bestätigen – aber möglicherweise ändert sich am in Hausach lang eingeführten Namen Neumayer Tekfor nichts.

Bereits Anfang Mai hatten die Gläubiger der verschiedenen Gesellschaften den vorgelegten Sanierungs-Insolvenz-plänen mit zugestimmt und damit den Weg frei gemacht für die Zukunft der Neumayer Tekfor Gruppe (wir berichteten). Wesentlicher Inhalt der Insolvenzpläne sei eine höhere Quotenzahlung als im alternativen Regelinsolvenzverfahren bei gleichzeitigem Erhalt der Gesellschaften und der einzelnen Standorte.

»Besonnenes Verhalten«

Konkret heißt das: Die Handwerks- und Zulieferbetriebe der Region bekamen nun statt der erwarteten fünf Prozent nun 8,25 Prozent ihrer Forderungen ausgezahlt. »Das Geld war tatsächlich am 31. Mai auf unserem Konto«, sagte die Geschäftsführerin eines betroffenen Betriebs gestern auf OT-Anfrage. Das heißt, die kleinen regionalen Firmen haben auf 91,75 Prozent ihrer Forderungen verzichtet, um Neumayer Tekfor wieder auf die Beine zu helfen.

In der Pressemitteilung lautet dies: »Durch das besonnene Verhalten der Kunden, Lieferanten und Behörden sowie die gute Arbeit der Mitarbeiter konnte Neumayer Tekfor während des laufenden Sanierungsverfahrens eine große Verlässlichkeit und Lieferstabilität erreichen.

Exner und Plathner sprachen von einem »fairen Ausgleich der Interessen« und von einer »anspruchsvollen und höchst komplexen Aufgabe«. Ob Neumayer Tekfor künftig auch wieder zu den Gewerbesteuerzahlern der Stadt Hausach gehört, konnte Sebastian Brunner nicht sagen. Das sei Sache der künftigen Eigner. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Neumayer Tekfor seit etlichen Jahren die Gewinne in Deutschland mit Verlusten im Ausland verrechnet – ein völlig legales Steuerschlupfloch.