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Volkswagen springt für König ein

07.04.2013
Frankenpost

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Nach der Insolvenz der Autowelt fühlen sich viele Kunden geprellt. Der Wolfsburger Konzern sendet erste Signale

Er will zufriedene Kunden. Lösungen gibt es ab Mitte kommender Woche. Von Kerstin Dolde und Joachim Dankbar Wunsiedel – Wenn ein großer Autohändler Insolvenz anmelden muss, dann lässt das auch die Hersteller nicht kalt. Fühlen sich zudem noch Kunden in großer Zahl über den Tisch gezogen, sieht sich zumindest ein Konzern wie die Volkswagen AG zum Handeln gezwungen. Und das, obwohl er vermutlich auch zu den Geschädigten gehören könnte. Volkswagen wolle, so erklärte am Freitag Konzernsprecher Enrico Beltz auf Nachfrage, die Kunden seiner Marken zufrieden stellen.

„Der Volkswagen-Konzern hat in den letzten Tagen gemeinsam mit dem Insolvenz-Verwalter die Vielzahl der Kundenbestellungen geprüft“, betonte der Sprecher. „Daher haben wir als Konzern nun für alle Kunden, die ein Fahrzeug direkt bei der Autowelt König erworben haben, kundenorientierte Einzelfall-Lösungen erarbeitet.“ Betroffene Endkunden, sagte Beltz weiter, könnten sich ab Mitte nächster Woche an ihren Ansprechpartner ihrer Niederlassung der Autowelt König wenden. Wie viele Kunden in den Genuss dieser „unbürokratischen“ Regelung kommen werden, wollte der Sprecher nicht sagen. Er legte allerdings Wert auf die Feststellung, dass für den Konzern Kundenzufriedenheit an erster Stelle steht. Wie teuer diese „Einzelfall-Lösungen“ die Wolfsburger in Summe kommen werden, ist nicht bekannt. Vieles, auch Details aus Vertragsvereinbarungen zwischen der Autowelt König und ihren Kunden, falle unter den Datenschutz.

Der Volkswagen-Konzern hatte, wie berichtet, seit rund einem Jahr von der Unternehmenskrise der Autowelt König Kenntnis. Trotz intensiver Bemühungen aus dem Konzern sei die Sanierung leider gescheitert. Positive Signale kamen am Freitag auch vom Insolvenzverwalter Joachim Exner. Ein Leser hatte unserer Zeitung folgende Frage gestellt: „Wir haben am 19. 3. 2013 ein Auto bei der AWK gekauft und noch keine Anzahlung geleistet. Im Nachhinein wurde Barzahlung vereinbart. Jedoch ist bis heute keine Auslieferung möglich. Können wir vom bestehenden Kaufvertrag zurücktreten?“ Darauf antwortete Exner: „Die Auslieferung von Fahrzeugen an Kunden, die vor der Insolvenzantragstellung einen verbindlichen Kaufvertrag mit der Autowelt König oder der AWK abgeschlossen haben, hat bereits begonnen.“ Die vorläufigen Insolvenzverwalter fungierten dabei als Treuhänder. Durch diese Treuhandabrede tragen die Kunden laut Exner keinerlei Risiken. „Die Kunden werden von ihrem Verkaufsberater in den nächsten Tagen informiert, wann die Auslieferung erfolgen kann.“ Das werde nur noch wenige Tage dauern. Exner: „Ein Rücktritt vom Kaufvertrag ist daher nicht zu empfehlen.“

Die Insolvenz der Firma Autowelt König und die Sorgen um verlorene Anzahlungen haben indes nicht zu einer generellen Kaufzurückhaltung der Autokunden in der Region geführt. Eher ist es der außergewöhnlich lange Winter, der das Geschäft mit den Träumen aus Lack und Chrom gegenwärtig ausbremst. Das ist das einhellige Echo einer Umfrage der Frankenpost unter Autohändlern in der Region. „Wir haben damit überhaupt keine Probleme, weil wir von unseren Kunden noch nie Anzahlungen verlangt haben“, sagt Dieter Wunschel Geschäftsführer des gleichnamigen VW Autohauses in Röslau. Von Finanzierungen abgesehen, zahle ein Käufer am Tag der Übergabe den Kaufpreis. Von einem erhöhten Misstrauen habe er nichts bemerkt, sagt Wunschel. „Das muss man sich auch nicht so vorstellen, dass wir uns hier gegenüber sitzen und das Geld in der einen und den Fahrzeugbrief in der anderen Hand haben.“ Für sein Unternehmen, das er gemeinsam mit seinem Bruder führt, dementierte Wunschel jegliche Pläne, Teile der insolventen Autowelt König zu übernehmen. Man sei gerade mitten in der größten Erweiterungsinvestition der Firmengeschichte und lehne jede Form von nicht organischem Wachstum ab. Er bestätigte aber, dass sein Unternehmen einen Teil der König-Kunden gewinnen konnte. Wunschel: „Es ist ja auch nicht so, dass es ohne König keinen VW mehr in der Region gibt.“ Als „unüblich“ bezeichnet auch Klaus Schmidt Vorauszahlungen beim Autokauf. Der Geschäftsführer des BMW-Händlers Degner mit Niederlassungen und Naila sagte am Freitag: „Das machen wir allenfalls bei Kunden, die von weither kommen oder ein Fahrzeug erst in einigen Wochen abnehmen.“ Damit sichere man sich gegen das Risiko der Nichtabnahme ab. Es gehe dabei aber allenfalls um Summen von bis zu 4000 Euro. Im Falle der Autowelt König haben Kunden zum Teil den vollen Preis zwischen 20 000 und 30 000 Euro vorab bezahlt und fürchten nun um dieses Geld.