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Hersbrucker Folienfirma KWF hat Insolvenz angemeldet

05.03.2013
Hersbrucker Zeitung

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Sorgenvolles Bangen um 200 Arbeitsplätze

Von: Andrea Pitsch

2008 wurde bei KWF Buchelt in leistungsfähigere Maschinen, wie hier in der neuen Fertigungshalle, investiert. Inzwischen wurde das Folienunternehmen zweimal verkauft und muss jetzt Insolvenz anmelden. Foto: HZ-Archiv

HERSBRUCK - Hinter vorgehaltener Hand wurde es schon seit Herbst letzten Jahres gemunkelt: Der Folienfirma KWF Packaging GmbH, früher Buchelt, gehe es schlecht, Löhne würden nicht pünktlich bezahlt, Waren auf dem Hof nicht abgeladen. Aus der Luft gegriffen waren diese Mutmaßungen offensichtlich nicht: Am Montag wurde vom Amtsgericht Nürnberg beschlossen, im Insolvenzantragsverfahren des Unternehmens einen vorläufigen Gläubigerausschuss einzusetzen. Betrachtet man die letzten drei, vier Jahre, ist dies nun der traurige Höhepunkt eines schleichenden Niedergangs. Im Juni 2010 hatte Robert Kafka die Geschäftsführung des Familienunternehmens für die Münchner Adcuram Group übernommen. Ziel war es, KWF für einen Wiederverkauf fit zu machen. Von 300 Mitarbeitern durften 250 bleiben, die Kosten für die Firma wurden um 15 Prozent gesenkt.

Für ein Überleben in der Folienbranche, die nach Größe und Marktpräsenz verlangt, musste ein neuer Käufer gefunden werden. Zum 1. April 2011 erfolgte die Übernahme durch Jürgen Magnus und die Continental Packaging Industries AG (CPI). Das Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern ist schwerpunktmäßig im Bereich mehrschichtiger Folien tätig, KWF bei einschichtigen. Hier könnten sich die beiden Einzel-Firmen also gut ergänzen, meinte Magnus damals. Dieser Plan scheint nicht aufgegangen zu sein. Anfang der Woche hat also nun das Nürnberger Amtsgericht einen vorläufigen - und das kommt eher selten vor - Gläubigerausschuss eingesetzt. Eine Voraussetzung dafür ist, dass der Schuldner KWF im vorangegangenen Geschäftsjahr das Eigenkapital durch Verluste aufgebraucht hat und sich so ein Überschuss der Passivposten über die Aktivposten ergibt.

Beantragt haben diesen das Unternehmen selbst sowie die Gläubiger. Von diesen sitzen die Sparkasse Nürnberg, die Spedition Amm aus Nürnberg, die Firma L&K GmbH sowie die Arbeitsagentur neben dem KWF-Betriebsrat im Ausschuss. Dessen Mitglieder müssen den Insolvenzverwalter - zu diesem wurde Dr. Hubert Ampferl, Fachanwalt für Insolvenzrecht bei der Nürnberger Kanzlei Beck und Partner, bestimmt - bei seiner Geschäftsführung unterstützen und Geschäfte, Bücher und Geschäftspapiere kontrollieren sowie ihre Zustimmung zur Stilllegung des Geschäftsbetriebs geben.

Ampferl ist für die Unternehmer der Region und für Bürgermeister Robert Ilg kein Unbekannter: Er hat bereits die Firmenaufgabe der Weinkellerei Raum geleitet. Auch für Ilg kam die Insolvenzanmeldung nicht überraschend: „Die Ereignisse hatten sich übers Wochenende angekündigt.“ Mehr war von allen Seiten erst einmal nicht zu erfahren, Beschäftigte und Verantwortliche sind verunsichert, schweigen ängstlich - verständlicherweise, schließlich stehen rund 200 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Ob eine erneute, dritte geordnete Übernahme durch eine andere Firma gelingt, wie es sich Ilg wünscht, ist derzeit mehr als offen.