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Delphi übernimmt Grundig Car InterMedia

18.11.2003
Nürnberger Nachrichten

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Leiden beendet

Infotainment für Amerikaner ein Schlüsselmarkt

NÜRNBERG — Der Text der Einladung von Delphi überraschte wohl viele: „Wir haben Nürnberg als Ort für die Pressekonferenz ganz bewußt ausgewählt, weil die Entscheidung ein positives Zeichen für die Sicherung Nürnbergs als Hightech-Standort setzen wird“. Die Tatsache nämlich, dass der amerikanische Automobilzulieferer den Autoradiobereich von Grundig (Grundig Car InterMedia System = CIS) übernimmt, war seit der Anmeldung des Deals beim Bundeskartellamt keine Sensation mehr. Gespannt waren aber alle auf Details.

Insolvenzverwalter Siegfried Beck bei der Pressekonferenz: „Der Verkauf von CIS an den weltweit stärksten Partner bietet diesem Unternehmensbereich und dessen knapp eintausend Beschäftigten eine sehr viel versprechende Perspektive für die Zukunft. Er ist auch als eine wesentliche Maßnahme zur Standortsicherung in Nürnberg-Langwasser zu bewerten. Hinzu kommt die Tatsache, dass Delphi nicht nur alle Mitarbeiter übernimmt, sondern die Einstellung zusätzlicher Ingenieure in Aussicht gestellt hat, die bisher in anderen Grundig-Bereichen in Nürnberg tätig sind“.

Was das in Zahlen bedeutet, wird sich noch zeigen. Rainer Hermeling, Chef der deutschen Delphi-Tochter, betonte: „Gerade auf dem Gebiet Infotainment, verbunden mit der Fähigkeit von Automobilen mit der Außenwelt zu kommunizieren, sehen wir in Europa einen Schlüsselmarkt“. Erwartet werden zweistellige Zuwachsraten. Das europäische Zentrum für Infotainment soll gerade Nürnberg sein.

Laut Hermeling eröffnen sich für Grundig durch die Vertriebskanäle von Delphi nun zum Beispiel auch in den USA gute Marktchancen. Man wolle den Namen Grundig „pflegen und erhalten“ — teilweise allein gestellt, teilweise in der Kombination „Delphi Grundig“.

Mit Mietvertrag

Die ernsten Absichten von Delphi in Nürnberg sehen alle Beteiligten dadurch untermauert, dass der Partner zunächst für drei Jahre einen Mietvertrag für das benötigte Betriebsgelände abschloss. Zumindest für die nächsten Monate will Delphi auch den Service der Verwaltungsabteilungen in der Grundig- Zentrale weiter nutzen.

Udo Krauss, Chef der Autoradio-Aktivitäten in Nürnberg, avancierte zum „Director Delphi Mobil Multimedia Systems Europe, Nürnberg“. Für ihn steht fest: „Mit unseren Innovationen werden wir heftig nach vorne marschieren“. Im Delphi-Verbund werde auch ein Zugriff auf Softwarehäuser in Europa wie Indien und auf Technologie aus den USA möglich sein.

„Das klingt alles ziemlich gut“, kommentierte Nürnbergs OB Ulrich Maly den Deal. Der Erhalt des Namens Grundig in Nürnberg sei „Balsam für die fränkische Seele“. Andreas Weidemann, Grundig-Betreuer bei der IG Metall: „Die Kollegen sehen in Delphi einen starken Partner. Delphi hat zugesagt, dass noch Mitarbeiter eingestellt und Kompetenzen aufgebaut werden. Was will man mehr?“

Die Grundig-Mitarbeiter waren zuvor bei einer Betriebsversammlung von der neuen Entwicklung informiert worden. Beck: „Da war zu spüren, wie bewegt alle waren. Schließlich haben die Betroffenen zwei schlimme Jahre Leidenszeit hinter sich“.

WOLFGANG MAYER