31.03.2005
Mittelbayerische Zeitung
SCHWANDORF. Die Gießerei Fronberg ist gerettet, die mehr als zweijährige Insolvenzzeit zu Ende. Gestern unterzeichneten Insolvenzverwalter Dr. Hubert Ampferl und die Firma Gebrüder Gienanth-Eisenberg GmbH den notariellen Kauf- und Übernahmevertrag. Die Fronberg Guss GmbH, eine eigens gegründete Auffanggesellschaft, führt ab heute, Freitag, den Geschäftsbetrieb fort und übernimmt die gesamte Belegschaft mit 133 Arbeitnehmern. Ihnen wurde laut Dr. Hubert Ampferl vertraglich eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2007 zugesichert.
Seit November 2004 laufen konkrete Gespräche zwischen Insolvenzverwalter Dr. Hubert Ampferl, Kanzlei Dr. Beck & Partner, und der Firma Gebrüder Gienanth-Eisenberg GmbH für einen gemeinsamen Rettungs- und Sanierungsplan für die Gießerei Fronberg. Bereits nach wenigen Kontakten kristallisierte sich laut Ampferl heraus, dass das „sehr leistungsstarke“ Unternehmen sowohl aufgrund der mittelständischen Struktur als auch ähnlicher Produktionsprogramme und Kunden der ideale Übernahmepartner sei. Über die genauen Bedingungen des notariellen Kauf- und Übernahmevertrags wurde Stillschweigen vereinbart. „Die Verträge sind sehr komplex, die Verhandlungen haben nicht ohne Grund so lange gedauert“, so Ampferl. Bis Mittwochabend war noch über Details verhandelt worden. Die eigens von der Firma Gebrüder Gienanth gegründete Auffanggesellschaft, die Fronberg Guss GmbH, übernimmt die Vermögenswerte und Beschäftigten und führt ab heute den Betrieb weiter. Der Kaufpreis fließt in die Insolvenzmasse. Die Fronberg Guss GmbH kann sich über volle Auftragsbücher freuen. Auch in der zuletzt fertig gestellten Halle mit der FertigungslinieC, die nun vorübergehend still stand, soll wieder produziert werden. Dass die Sanierungsbemühungen nun nach zweieinhalb Jahren doch noch von Erfolg gekrönt waren, ist im Wesentlichen auch ein Verdienst von Belegschaft, Betriebsrat und der IG-Metall, vertreten durch Bezirkssekretär Walter Meyer. Die überaus motivierten Mitarbeiter, so Dr. Ampferl, sorgten für eine gleichbleibend hohe Qualität. Mit einem zwischen IG-Metall, Betriebsrat und Geschäftsführung der Fronberg Guss GmbH geschlossenen „Bündnis für Arbeit“ wird bis zum 31.Dezember 2007 einerseits eine Arbeitsplatzgarantie zugesagt, andererseits tragen die Mitarbeiter zu günstigen Arbeitskosten bei, die die Wettbewerbsfähigkeit des Gießereistandorts Fronberg erhöhen und ihn zukunftsfähig machen, erklärte die Geschäftsleitung von Gienanth gestern Abend in einer Pressemitteilung. Durch die Fronberg Guss GmbH werde die führende Marktstellung von Gebrüder Gienanth bei handgeformten Motorblöcken wesentlich gestärkt. Die Auffanggesellschaft verfüge über freie Kapazitäten, die bestehenden und neuen Kunden die Platzierung von zusätzlichen Aufträgen erlaube. Von entscheidender Bedeutung seien leistungsfähige Mitarbeiter. Dem werde durch das sofortige Angebot von Ausbildungsplätzen Rechnung getragen.„Es war ein langer Kampf, aber der Erfolg hat uns recht gegeben“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Max Dobrogowski im Gespräch mit der MZ. Keiner habe sich aufgegeben, jeder volles Engagement gezeigt. „Wichtig für uns ist jetzt in erster Linie: Wir haben Arbeit und können etwas neues aufbauen“, so Dobrogowski, der von Erleichterung bei den Kollegen sprach. Auch der neue Betriebsleiter könne auf volle Unterstützung setzen.