28.04.2017
InsolvenzPortal
Der Geschäftsbetrieb der Schäfer-Oesterle GmbH, international tätiger Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Würzburg, wird auch im vorläufigen Insolvenzverfahren in vollem Umfang fortgeführt.
Alle Aufträge und Leistungen werden weiterhin pünktlich erbracht. Die Kunden, deutsche und europäische Premium-Automarken sowie international tätige „First Tier Supplier“, haben dem Unternehmen ihre volle Unterstützung zugesagt.
„Schäfer-Oesterle ist ein hochspezialisiertes Unternehmen mit enormer Erfahrung und wettbewerbsfähigen Produkten“ betonte der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Joachim Exner, Partner der Kanzlei Dr. Beck und Partner. „Insofern sehe ich gute Aussichten für eine nachhaltige Sanierung des Geschäftsbetriebs.“
Schäfer Oesterle gehört seit mehr als 30 Jahren zu den führenden Zulieferern der Automobil-Industrie und produziert an drei Standorten in Ungarn und Deutschland mit insgesamt 448 Arbeitnehmern für hochwertige Innenraumoberflächen von Premium-Fahrzeugen. Das Angebotsspektrum reicht von der Herstellung von Einzelkomponenten mit Oberflächen aus Leder und Textil bis hin zur Lieferung von kompletten Systemen.
Unmittelbar nach seiner Bestellung in der vergangenen Woche hat sich Exner zum Hauptsitz des Unternehmens nach Würzburg begeben und sich in Gesprächen mit der Geschäftsführung ein erstes Bild der Lage gemacht. Zudem nahm der vorläufige Insolvenzverwalter Gespräche mit Lieferanten und Kunden auf, um die Fortführung des Ge-schäftsbetriebes zu sichern. Exner: „Alle Partner gehen sehr professionell mit der Situation um und halten Schäfer Oesterle auch in dieser schwierigen Zeit die Stange.“
Exner hat bereits zusammen mit den Geschäftsführern die deutschen Arbeitnehmer über den Stand der Dinge und die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter der 166 Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. „Die Mitarbeiter haben gefasst reagiert und sind weiterhin mit vollem Engagement bei der Sache“, ergänzte Exner. Die 282 Arbeitnehmer des ungarischen Schäfer Oesterle-Standortes sind nicht von Insolvenz betroffen.
Die Schäfer Oesterle GmbH hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Neuaufträge und ein starkes Umsatzwachstum zu verzeichnen. In der Folge kam es zu Problemen bei Produktionsanläufen und den erforderlichen Zwischenfinanzierungen. Die Geschäftsführung fasste schließlich den Entschluss, die nötigen Sanierungsschritte über ein Insolvenzverfahren umzusetzen. Insbesondere soll ein Investor gewonnen werden, um die Neuaufstellung des Unternehmens zu erreichen.
Neben dem Standort Würzburg unterhält das Unternehmen noch eine kleinere Fertigung im baden-württembergischen Backnang, wo Individualaufträge produziert werden.
Joachim Exner verfügt über besondere Erfahrung insbesondere in der Sanierung von mittelständischen Unternehmensgruppen, z.B. bei Scherer+Trier, Neumayer-Tekfor, Ja-kob- Unternehmensgruppe, Loewe und Metz. Exner ist Mitglied des Gravenbrucher Kreises, des Zusammenschlusses der führenden deutschen Insolvenzverwalter.
Die Kanzlei mit interdisziplinärer Ausrichtung und acht Standorten hat sich auf Insolvenzrecht und Insolvenzverwaltung spezialisiert. Unter Wahrung der Interessen der Gläubiger steht bei Firmeninsolvenzen der Erhalt der Unternehmenssubstanz und der Arbeitsplätze im Vordergrund. Zu den namhaften überregional ausstrahlenden Verfahren gehörten u.a. die Insolvenzverwaltungen René Lezard, Neumayer-Tekfor, Loewe, Metz, Müller-Brot, Schlott Gruppe, ECKA Granulate Gruppe, Brochier und Grundig.