22.08.2013 | PDF
Frankenpost
Der 33-Jährige ist neuer Eigentümer des traditionsreichen Autohauses. Er übernimmt 13 der 18 Mitarbeiter und wird Servicepartner von Volkswagen. Die Bewerbung für einen Händlervertrag läuft.
Münchberg - Mit dem Verkauf des Standortes Münchberg hat Insolvenzverwalter Joachim Exner aus Nürnberg den vierten König-Standort gerettet. "Für fünf weitere sind konkrete Investorenlösungen in Aussicht", erklärte Exner am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Münchberg habe nun als Standort wieder eine Zukunft, sagte der Insolvenzverwalter unmittelbar nach Unterzeichnung des Kaufvertrags. Über den Preis vereinbarten alle Beteiligten Stillschweigen.
Neuer Eigentümer des ehemaligen Autohauses Haedler in der Bayreuther Straße ist Patrick Tuffentsammer. Der 33-Jährige ist in Münchberg kein Unbekannter. Vor fünfeinhalb Jahren begann er gemeinsam mit seinem Vater Hartmut mit dem Aufbau des Auto Forums in der August-Horch-Straße im Gewerbegebiet-Nord. "Wir haben damals ohne Mitarbeiter bei null angefangen", erinnert sich der Vater im Gespräch mit der Frankenpost. Mittlerweile beschäftigt das Autohaus zehn Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von knapp drei Millionen Euro im Jahr.
Mit dem neugegründeten Unternehmen des Sohns, des Auto Forums Bayreuther Straße GmbH & Co. KG, hat der Standort im Münchberger Norden rechtlich nichts zu tun, betonen beide: "Das sind zwei rechtlich getrennte Firmen." Es sei aber geplant, Synergie-Effekte in Bereichen wie Buchhaltung oder mithilfe eines gemeinsamen Einkaufsverbunds herzustellen.
Hintergrund der strikten Trennung zwischen Ford und VW sind nach Ansicht von Insidern die unterschiedlichen Geschäftsmodelle. Während Vater Hartmut als freier Händler mit dem Schwerpunkt Ford relativ ungebunden agieren kann, dürfte das Risiko für den Sohn ungleich größer sein. "Läuft das Geschäft gut, sind auch die Chancen auf üppige Gewinne größer. Läuft es nicht, hat ein freier Händler immer den Vorteil, dass er nicht in Vorleistung gehen muss. Das mindert das Risiko enorm", sagt ein Fachmann.
Patrick Tuffentsammer verspricht sich vom Erwerb der alten König-Filiale sehr viel. "Der Markt für VW-Kunden ist in Münchberg da", glaubt er: "Haedler ist ein alteingesessener Betrieb gewesen mit einem guten Ruf. Wir wollten einen erneuten Leerstand vermeiden." Tuffentsammer übernimmt 13 der 18 Angestellten. Mehr sei zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich. "Aufgrund der Marktlage mussten wir die Kapazitäten herunterfahren", sagt der Junior. Er gehe "stark davon aus", in den kommenden zwei Jahren wieder Personal aufbauen zu können, wenn der Betrieb wie gewünscht läuft.
Über den Kaufpreis und die Umsatzziele wollte Patrick Tuffentsammer keine Angaben machen. Er sei aktuell erstmal nur VW-Servicepartner. Eine Bewerbung als Handelspartner liege beim Weltkonzern vor.
Ende Juli war der ehemalige Autowelt König-Standort in Weiden an die Firma RSZ Automobile verkauft worden. Die Filiale in Tirschenreuth hat Enslein & Schönberger aus Mitterteich übernommen. Den Standort Coburg übernahm Anfang Juli das regional ansässigen Autohaus Gelder und Sorg.
Geschlossen wird der Hauptsitz in Wunsiedel. Die zwei dortigen Niederlassungen gelten als deutlich überdimensioniert und hatten deshalb kein Interesse bei potenziellen Käufern geweckt. Rund die Hälfte der Mitarbeiter ist freigestellt. Einige helfen derzeit bei Abwicklung des Standorts. Für die 14 Auszubildenden am Hauptsitz sucht Exner in Zusammenarbeit mit der Kommune und der Wirtschaft vor Ort nach Arbeitsstellen. Bereits geschlossen sind seit Anfang Juni der Hofer Standort Mühlwiesen sowie die Niederlassung in Niederfüllbach bei Coburg.
Vor der Insolvenz im März dieses Jahres beschäftigte die König-Gruppe rund 600 Mitarbeiter. Der Gesamtumsatz lag bei 280 Millionen Euro. Gegründet hatte die Firma Siegfried König als Kfz-Werkstatt 1964 in Wunsiedel. Das Unternehmen war einst mit 16 Niederlassungen an folgenden Standorten vertreten: Arzberg, Bamberg, Coburg, Niederfüllbach, Himmelkron, Hof, Marktredwitz, Münchberg, Tirschenreuth, Weiden und Wunsiedel. Noch fünf Standorte
Nach dem Verkauf des Standorts Münchberg muss der König-Insolvenzverwalter Joachim Exner jetzt noch fünf Standorte an den Mann bringen. Exner ist optimistisch, dass ihm das gelingt: "Für alle zeichnet sich eine Investorenlösung ab." Die Gespräche mit Interessenten würden Fortschritte machen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir den Großteil der Autowelt-König-Standorte retten und die überwiegende Zahl der Arbeitsplätze erhalten können." Für zwei König-Filialen in Hof interessiert sich unter anderem Motor Nützel.
Von Alexander Wunner