31.08.2011
Dr. Beck - Presseabteilung
Nürnberg. Insolvenzverwalter Siegfried Beck hat die letzten noch verbliebenen schlott-Gesellschaften an Investoren verkauft. Bei den verkauften Gesellschaften handelt es sich um die broschek rollenoffset GmbH (Lübeck) und Biegelaar B.V. (Niederlande). Die Verkaufsverhandlungen um die tschechische Tochter REUS s.r.o. sind ebenfalls abgeschlossen, die Beurkundung des Kaufvertrags steht unmittelbar bevor. Damit ist der Investorenprozess der insolventen "schlott gruppe" beendet.
"Der Verkauf der drei verbliebenen Standorte markiert den Schlusspunkt eines schwierigen, unter dem Strich aber erfolgreichen Investorenprozesses", sagte Beck. Dabei konnte Beck für fünf von sieben operativen schlott-Gesellschaften in Deutschland Investoren finden. Rund 650 von ursprünglich knapp 1.300 Arbeitsplätzen wurden dadurch gerettet. "Dass vor dem Hintergrund des enormen Wettbewerbs- und Konsolidierungsdrucks in der Branche gut die Hälfte der Arbeitsplätze in Deutschland erhalten werden konnte, ist eine durchaus positive Bilanz", so Beck. Hinzu kommen 393 gerettete Arbeitsplätze durch den Verkauf der ausländischen Töchter REUS und Biegelaar.
Erwerber der Lübecker schlott-Gesellschaft ist die Schießl & Co. GmbH, ein Spezialist für Massendrucksachen mit Sitz in Augsburg. Der Investor hat zugesagt, 79 der 130 Mitarbeiter am Standort Lübeck zu übernehmen. Die niederländische Gesellschaft Biegelaar wurde im Wege eines "Management Buy Outs" von führenden Mitarbeitern übernommen. Dort bleiben 140 von 165 Arbeitsplätzen erhalten. Die tschechische Tochter REUS wird an die Stark-Gruppe verkauft, die alle 253 Arbeitnehmer übernimmt.
Bereits zuvor waren folgende schlott-Gesellschaften durch Verkauf an Investoren gerettet worden: u.e. sebald Druck GmbH (Nürnberg, 231 erhaltene Arbeitsplätze; Käufer: Burda Druck GmbH), D.V.N. Druckverarbeitung GmbH (Nürnberg, 160 erhaltene Arbeitsplätze; Käufer: STARK Unternehmensgruppe), media2print GmbH (Nürnberg, 35 erhaltene Arbeitsplätze; Käufer: STARK Unternehmensgruppe), wwk druck GmbH (Landau, 115 erhaltene Arbeitsplätze; Käufer: Rose Druck GmbH). Mangels Investoreninteresse mussten stillgelegt werden die schlott GmbH Freudenstadt (280 Mitarbeiter) und die broschek Tiefdruck GmbH Hamburg (160 Mitarbeiter), außerdem die Vertriebs- Service- und Logistikstandorte der Gruppe mit insgesamt rund 140 Mitarbeitern. Ein Teil dieser Vertriebs-, Service- und Logistik-Mitarbeiter ist jedoch bereits von den produzierenden Betrieben mit neuen Eigentümern übernommen worden bzw. wird dort wieder Beschäftigung finden.
Nach Abschluss des Investorenprozesses beginnt im Insolvenzverfahren nun die so genannte "Verwertungs- und Abrechnungsphase". Sämtliche Ansprüche von Gläubigern – bzw. der schlott gruppe selbst – werden dabei durch den Insolvenzverwalter geprüft und ggf. befriedigt. Erst wenn dies beendet ist, steht die tatsächliche Insolvenzmasse fest und kann an die Gläubiger verteilt werden. Erfahrungsgemäß kann sich die Verwertungsphase bei einem komplexen Unternehmen wie der schlott-gruppe über mehrere Jahre hinziehen. Bis auf Weiteres sind derzeit noch rund 30 schlott-Mitarbeiter in Nürnberg mit Verwaltungsfunktionen im Zusammenhang mit der Abwicklung der schlott AG beschäftigt.
Über die schlott gruppe Die schlott gruppe gehörte zu den führenden Druckdienstleistern in Europa. Kunden aus Verlagen, Versandhandel und werbetreibender Wirtschaft bot die schlott gruppe eine große Bandbreite von Leistungen rund um die Prozesse gedruckter und digitaler Medien. Das Leistungsangebot reichte von Medienservices über Tiefdruck, Rollenoffsetdruck und Weiterverarbeitung bis zu Logistikservices. Die schlott gruppe hatte am 19. Januar für sämtliche elf deutschen Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. www.schlottgruppe.de
Sebastian Glaser
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