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Schweizer Firma kauft Tschu-Tschu-Bahn

15.03.2007
Nordbayerische Nachrichten

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Investor will in Neumarkt produzieren und übernimmt alle Mitarbeiter - Neue Arbeitsplätze könnten entstehen - 15.03.2007

NEUMARKT - Die Tschu-Tschu-Bahn rollt künftig unter Schweizer Flagge: Die Bartholet Maschinenbau aus Flums in der Schweiz hat die insolvente Neumarkter Firma gekauft.

Der Investor will die 15 noch beschäftigten Mitarbeiter übernehmen, so eine Pressemeldung der Insolvenzverwalterin Mechthild Bruche. Gleichzeitig kündigt er an, in die Fertigung zu investieren. Das könne auch noch weitere Arbeitsplätze schaffen, meint Bruche.

Wie berichtet, hatte der Betrieb Tschu-Tschu-Bahnen H. Sichler Ende November 2006 Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalterin Bruche von der Kanzlei Beck & Partner, Nürnberg, hat sich auf die Suche nach Investoren gemacht, während der Betrieb weiterlief.

Bereits am 13. Februar stellte Bruche den neuen Eigentümer vor und informierte die Belegschaft am gleichen Tage. Ausschlaggebend für den schnellen Abschluss seien laut Bruche die «gesunde Substanz und die anerkannte Qualität der Tschu-Tschu-Bahnen».

Seit rund 20 Jahren werden in Neumarkt Loks und Waggons sowie komplette Züge auf Rädern für Parks, Zoos und andere Publikumsattraktionen hergestellt. Nach einem Großbrand 2003 im damaligen angemieteten Firmengelände an der Regensburger Straße war das Unternehmen in die Goldschmidtstraße umgezogen, in ein gekauftes Gebäude. An dem Bau waren einige Investitionen zu tätigen. Damit begründete der damalige Inhaber Wolfgang Sichler im Gespräch mit unserer Zeitung im Jahr 2004, dass zunächst einige Arbeitnehmer einige Monate auf ihren Lohn hatten warten müssen. Damals waren 27 Personen bei Tschu-Tschu angestellt.

Lohn als Insolvenzgeld

Weiter ging es vor Gericht: 17 Arbeitnehmer klagten vor dem Arbeitsgericht und bekamen Recht. Einige wurden noch ausgezahlt, zehn Arbeitnehmer bekamen dann ihr Geld als Insolvenzgeld von Verwalterin Bruche ausbezahlt.

Künftig wird der Betrieb Road Train Tschu-Tschu GmbH heißen, so Bruche weiter. Neuer Geschäftsführer ist der Schweizer Oliver Dürr. Die Neugründung ist eine Tochtergesellschaft der Bartholet Maschinenbau AG (BMF), Flums/Schweiz. Bruche geht dennoch davon aus, dass die Fertigung der Tschu-Tschu-Bahnen weiter in Neumarkt bleiben wird - denn der neue Geschäftsführer habe deutlich gemacht, dass er in die Fertigung investieren und den Betrieb wieder erweitern wolle. Die Insolvenzverwalterin hat nach eigenen Worten ein gutes Gefühl, denn die Tschu-Tschu-Bahnen passten gut zu dem bisherigen Spektrum der BMF-Gruppe.

BMF wurde vor rund 40 Jahren von Anton Bartholet als Reparaturbetrieb gegründet und ist in der zweiten Generation unter der Leitung von Roland Bartholet sehr stark gewachsen. Die Unternehmensgruppe beschäftigt heute rund 180 Mitarbeiter, darunter 15 Auszubildende. Ähnlich wie Tschu-Tschu arbeitet BMF für Vergnügungs-, Freizeit- und Themenparks in allen Erdteilen.

Auf Schienen und Rollen zuhaus

Firmenchef Roland Bartholet sieht den Neuerwerb als stimmige Erweiterung des eigenen Fertigungsprogramms: «Wir sind mit Seilbahnen und Skiliften in der Luft zu Hause, mit Rutschen im Element Wasser präsent, rollen auf der Schiene und laufen mit Tschu-Tschu jetzt auch auf Rädern. Wir werden den Standort Neumarkt nicht nur erhalten, sondern auch in die Fertigung investieren.»

BMF gehört zu den führenden Unternehmen in den Bereichen Seilbahnen und Vergnügungsparkanlagen und ist daneben im Maschinenbau und in der Metallverarbeitung tätig, erläutert Insolvenzverwalterin Bruche. Die Tochterfirma Bear rides AG hat sich auf wassergebundene Attraktionen spezialisiert und in Shenzhen, China eine riesige Wildwasserbahn gebaut, ebenso eine