05.06.2013
Hessische/Niedersächsische Allgemeine
Rotenburg. Das Insolvenzverfahren für die Neumayer-Tekfor-Gruppe ist abgeschlossen. Damit sei die bislang größte Sanierung in Deutschland nach dem sogenannten „Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen“ (ESUG) erfolgreich beendet worden, teilt das Unternehmen mit.
Die deutschen Werke der Neumayer-Tekfor-Gruppe hatten im September 2012 ein Schutzschirmverfahren beantragt, weil sie als Automobilzulieferer aufgrund von Absatzschwierigkeiten ins Trudeln geraten waren.
Das Amtsgericht Offenburg hat das Insolvenzverfahren für die Neumayer-Tekfor-Gruppe mit den deutschen Tochtergesellschaften in Rotenburg, Hausach und Schmölln sowie der Tekfor Services GmbH nun endgültig aufgehoben. „Neumayer Tekfor ist damit wieder in vollem Umfang eigenständig handlungsfähig“, erklärten Eigenverwalter Joachim Exner und der vom Amtsgericht Offenburg bestellte Sachwalter Dr. Jan Markus Plathner nach der Gerichtsentscheidung.
Alle 1600 Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland, zu denen auch das Werk in Rotenburg – ehemals RMW – mit 330 Mitarbeitern zählt, wurden erhalten. Damit stehe auch der Übernahme aller in- und ausländischen Tochtergesellschaften der Neumayer Tekfor Gruppe durch die indische Amtek Auto Ltd. nichts mehr im Wege. Für die sanierte Neumayer-Tekfor-Gruppe wurde Anfang März mit der indischen Firma ein Investor gefunden – unsere Zeitung berichtete. Durch diese Transaktion sollen auch die gegenwärtig 1700 Mitarbeiter von Neumayer Tekfor an den anderen Standorten in Europa, in Indien sowie Nord- und Südamerika ihre Arbeitsplätze behalten.
Bereits Anfang Mai hatten die Gläubiger der verschiedenen Gesellschaften den vorgelegten Sanierungsplänen zugestimmt. Deren wesentlicher Inhalt ist nach Angaben des Unternehmens eine für die Gläubiger höhere Quotenzahlung bei gleichzeitigem Erhalt der Gesellschaften und der Standorte. Betriebsbedingte Kündigungen waren und sind in den Insolvenzplänen nicht vorgesehen.
„Die Sanierung von Neumayer Tekfor ist ein Positivbeispiel, wie das neue Sanierungsrecht zum Wohl aller Verfahrensbeteiligten genutzt werden kann“, erklärten Exner und Plathner weiter. In kurzer Zeit sei ein global tätiger Konzern so neu ausgerichtet und wieder wettbewerbsfähig aufgestellt worden.