29.05.2013
Frankenpost
Der vorläufige Insolvenzverwalter Exner rechtfertigt die Entlassungswelle als unumgänglich. Er versichert: Der Verkauf von Audi-Modellen geht auch nach dem 1. Juni weiter.
Wunsiedel/Hof - Zur Entlassung von Mitarbeitern der insolventen Autowelt König hat es nach Ansicht der vorläufigen Insolvenzverwalter keine Alternative gegeben. Einen Tag, nachdem rund 120 der noch 490 verbliebenen Beschäftigten die Kündigung bekommen haben, machte Rechtsanwalt Joachim Exner auf die außerordentlich schwierige Situation aufmerksam, die er in der maroden Firmengruppe vorgefunden habe. Exner ist einer der beiden vom Gericht eingesetzten Verwalter.
Die Autowelt König habe demnach schon lange vor dem Insolvenzantrag erhebliche Verluste angehäuft. Allein in den letzten 16 Monaten vor dem Antrag seien Verluste von rund 500 000 Euro aufgelaufen - pro Monat. In den zwei Monaten der vorläufigen Insolvenzverwaltung sei es jedoch gelungen, die Verluste drastisch zu beschränken. "Wir schreiben jetzt eine rote Null", sagte Joachim Exner der Frankenpost. Die Entlassungen seien aber notwendig gewesen, "sonst hätten wir den Geschäftsbetrieb einstellen müssen". Einem Insolvenzverwalter sei es nicht gestattet, in einem Unternehmen unbegrenzt neue Verluste anzuhäufen. Exner bedauerte, dass es ihm wegen der Besonderheiten dieses Insolvenzfalles immer nur kurzfristig möglich gewesen sei, die Belegschaft zu unterrichten. In vier Betriebsversammlungen am vergangenen Montag habe er den Beschäftigten die Motive seines Handelns dargelegt. Exner versicherte, dass bei der Entlassungswelle eine Sozialauswahl gemäß den Bestimmungen der Insolvenzordnung stattgefunden habe.
Als wichtigen Erfolg bezeichnete es Exner, dass der Verkauf von Fahrzeugen der Marke Audi entgegen anderslautenden Mutmaßungen auch nach dem 1. Juni fortgeführt werden könne.
Erhebliche Kraft hat nach Exners Worten in den vergangenen Wochen die "Aufarbeitung des Anzahlungskandals" in Anspruch genommen. Zusammen mit den Herstellern seien für jeden Kunden individuelle Lösungen gefunden worden. Nach Informationen der Frankenpost bedeutet dies, dass kein Endkunde einen finanziellen Schaden erlitten hat. Dabei solle es sich um rund 250 Fälle gehandelt haben, in denen Kunden der Autowelt König zunächst befürchten mussten, dass - zum Teil hohe - Anzahlungen auf Fahrzeuge in der Insolvenzmasse aufgehen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter ließ durchscheinen, dass die Arbeit seines Teams auch durch organisatorische Mängel in der Firmengruppe erheblich erschwert worden sei. Innerhalb der Autowelt König sei ein "extrem schwieriges Umfeld vorhanden". Für die Unternehmen und ihre Niederlassungen sei jedoch reges Interesse vorhanden.
Für die nächsten Tage wird nun mit der Eröffnung des regulären Insolvenzverfahrens durch das Amtsgericht Hof gerechnet.