25.04.2013
Chamer Zeitung
149 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe - Automotivbereich davon nicht betroffen
Schwerer Schlag für den größten Arbeitgeber der Stadt: Dem FLABEG-Werk an der Glaserstraße stehen schwere Zeiten bevor. Gestern wurde Insolvenzantrag für ein Teilunternehmen gestellt.
"Beste Aussichten..." - Dieser Slogan auf einem Banner vorm Werktor des größten Further Arbeitgebers an der Glaserstraße klingt seit gestern wie Hohn, denn: Die FLABEG GmbH hat Insolvenzantrag gestellt. Damit reagiert die FLABEG-Gruppe auf die seit längerem anhaltende Flaute im Solargeschäft. Für Furth im Wald bedeutet dies, dass 149 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. Dieser Schritt wurde notwendig, um die profitablere Automobilsparte FLABEG Deutschland GmbH zu retten. Über die Details sollen die Mitarbeiter heute um 13 Uhr informiert werden.
Zweifelsohne eine Hiobsbotschaft für die Grenzstadt, die so nicht absehbar war. Zwar hatte die Chamer Zeitung vor rund vier Wochen exklusiv darüber berichtet, dass es im größten Further Industriebetrieb Auftragsprobleme gibt. Der damalige Geschäftsführer Franz Reimer malte aber eine nicht ganz so düstere Zukunft. "Es sind derzeit ein paar Aufträge in der Schwebe. Einer ist schon unterschrieben", kommentierte er unsere Nachfrage bezüglich der eingeführten Kurzarbeit. Um so überraschender die Pressemitteilung, die gestern Nachmittag die Chamer Zeitung per Mail erreichte. "Für die deutsche Solarsparte, die FLABEG GmbH, und die FLABEG Holding GmbH wurde ein Insolvenzantrag gestellt. Davon sind insgesamt rund 215 Mitarbeiter in Furth im Wald, Nürnberg und Köln betroffen", heißt es darin. Thomas Oberle, Rechtsanwalt in der Kanzlei Wellensiek, soll dazu als Eigenverwalter in die Geschäftsführung der FLABEG GmbH berufen werden. Gerichtlich bestellter vorläufiger Sachwalter des Unternehmens ist Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck & Partner aus Nürnberg.
"Infolge der weltweiten Finanzkrise ist dieser Markt seit zwei Jahren weitgehend zum Erliegen gekommen. FLABEG-Solar hat aufgrund dieses Markteinbruchs auf absehbare Zeit keine Aufträge und unklare Perspektiven zur Realisierung anstehender Großprojekte bei Solarwärmekraftwerken", so gestern Pressesprecher Jörg Nolte. Die Zahlungsunfähigkeit der Solar-sparte sei entstanden, weil der Bereich mangels Aufträge keine eigene Liquidität generiert und im Zuge der geplanten Restrukturierung keine weiteren Subventionierungen durch die Automobilsparte mehr stattfinden können.
Jedoch sollte der zweite, ebenfalls in Furth angesiedelte Bereich der FLABEG-Gruppe, die profitable FLABEG Deutschland GmbH, nicht durch die schlechte Lage bei der Tochtergesellschaft gefährdet werden. Deshalb nun die Abspaltung. Nolte versicherte gestern gegenüber der Chamer Zeitung, dass die rund 260 "Mitarbeiter der Automobilsparte nicht betroffen" sind.
Anders jedoch die 149 Angestellten im Bereich Solarproduktion. Ob ihnen eine Entlassung bevorsteht, wollte der Pressesprecher "so nicht sagen". Zumindest bis Ende Juni seien ihre Gehälter gesichert. Wie es danach weitergeht, werde das Insolvenzverfahren zeigen. Dem einst so zukunftssicher erscheinenden Solar-Bereich "fehlte am Ende die Perspektive".
Die weitere Quersubventionierung des Solarbereichs durch die Automobilsparte hätte mittelfristig beide Unternehmen in ihrem Fortbestand gefährdet. Daher sei die nun eingeleitete Restrukturierung unumgänglich gewesen, um nicht auch das Tochterunternehmen zu gefährden