25.04.2013
Nürnberger Zeitung
Nürnberg – Die Nürnberger Unternehmensgruppe Flabeg wird aufgespalten: Die Holding und die Solarsparte haben Insolvenz angemeldet, die Automobilsparte soll in Eigenregie saniert werden. Das teilte das Unternehmen gestern mit.
Laut Mitteilung sind von den Insolvenzanträgen 215 der weltweit 1900 Mitarbeiter des Herstellers von Spiegeln und Glasprodukten für die Automobil- und Solarindustrie betroffen – davon rund 30 in der Nürnberger Holding Zentrale. Wie viele der Mitarbeiter am Ende ihre Stelle verlieren werden, ist nach Angaben eines Sprechers noch unklar. Denn die Holding übernahm auch Aufgaben für die Flabeg-Automobilzuliefer-Tochter, die weitergeführt werden soll. Dafür wurde ein Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Rechtsanwalt Thomas Oberle aus der Kanzlei Wellensiek soll das Verfahren als Mitglied der Geschäftsführung das Verfahren leiten. Für die Holding wurde der Nürnberger Anwalt Siegfried Beck als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt.
Begründet werden die Insolvenzanträge mit dem Zusammenbruch des Marktes für Solarwärmekraftwerke. Flabeg Solar habe »aufgrund dieses Markteinbruchs auf absehbare Zeit keine Aufträge mehr«, hieß es in der Mitteilung. Zudem seien die Perspektiven bei anstehenden Großprojekten in diesem Bereich völlig unklar. Der Auftragsausfall habe schließlich zur Zahlungsunfähigkeit der Solarsparte geführt.
Dauerhafte Geldflüsse von der profitablen Automobil- zur Solarsparte hätten auch den gesunden Teil des Unternehmens geschwächt: »Die weitere Quersubventionierung des Solarbereichs durch die Automobilsparte hätte mittelfristig beide Unternehmen in ihrem Fortbestand gefährdet. Daher war die nun eingeleitete Restrukturierung unumgänglich«, argumentierte Eduard Sworski, der Vorsitzende der Flabeg-Holding-Geschäftsführung laut Mitteilung.
Die Automobil-Sparte schreibt den Angaben zufolge seit mehr als zehn Jahren operativ Gewinne und verfüge auch über eine gute Liquiditätsausstattung, heißt es mit Blick auf Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter: »Alle Gehälter und Rechnungen können weiterhin bezahlt und die Produkte fristgerecht ausgeliefert werden«, verspricht die Geschäftsführung. Durch die Maßnahmen würde die weltweit verbleibenden knapp 1700 Stellen sogar sicherer.