30.01.2004
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Das traurige letzte Kapitel der ruhmreichen Geschichte von Grundig neigt sich dem Ende zu. Das Kernstück, die Unterhaltungselektronik, geht an ein Konsortium aus dem türkischen Elektrogerätehersteller Beko und dem britischen Elektronikhändler Alba. Damit hat Insolvenzverwalter Siegfried Beck neun Monate nach dem Zusammenbruch des fränkischen Unternehmens dessen Teile fast alle verkauft. Für den größten Grundig- Bereich scheint damit noch die beste aller Lösungen gefunden zu sein. Beko, einer der größten Konzerne der Türkei, sorgt dafür, daß künftig alle Grundig-Fernseher zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert werden können - Beko hatte bisher nur für einen Teil des Grundig-Programms als Auftragsfertiger gearbeitet. Und Alba bietet mit seinem weitverzweigten internationalen Vertriebsnetz Chancen, daß die bisher vor allem in Deutschland vertriebene Marke Grundig auch im Ausland an Klang gewinnt. Beides Strategien, die die vorherigen Grundig-Eigentümer und -Manager längst hätten einschlagen sollen. Der Verkauf an Beko und Alba dürfte nun immerhin 400 Stellen sichern, und auch bei den Autoradios und den Diktiergeräten bleiben unter den neuen (ausländischen) Eigentümern 1200 Stellen erhalten. Das wird jene 2000, die seit dem Insolvenzantrag ihren Arbeitsplatz verloren haben, nicht trösten; mehr war aber jetzt nicht mehr möglich.