Jede Menge Anfragen - Insolvente Eiwo baut wieder und hofft auf Investor

18.08.2005
Nürnberger Nachrichten

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VON VERENA LITZ

Im Baugebiet „Village“ der insolventen Eiwobau wird seit Anfang der Woche wieder verputzt, installiert — und gebaggert: „Im Zuge der Fortsetzung des Geschäftsbetriebes“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Siegfried Beck, entsteht am Rande des Village-Areals eine dritte Stadtvilla. Im Rohbau der zweiten informierte der Rechtsanwalt über den aktuellen Stand der Dinge bei dem Nürnberger Bauträger, der am 29. Juli Insolvenzantrag gestellt hatte.

NÜRNBERG — Siegfried Beck ist keiner, der über ungelegte Eier redet. Mit einer Prognose zur Zukunft der Eiwobau hält sich der renommierte Nürnberger Insolvenzexperte denn auch weiterhin zurück. Lediglich eine „Zwischenantwort“ lässt er sich entlocken: Von Konkurrenten „haben wir jede Menge Anfragen“ zu Baugrundstücken oder Objekten. Es gebe auch Interessenten, die sich an Eiwobau beteiligen wollten — „und die sind mir am liebsten“, betont Beck.

Käufer abgesichert

Denn sein Ziel sei die „übertragende Sanierung“. Dabei würden der Name, das operative Geschäft und vor allem die Mitarbeiter — Eiwo beschäftigt insgesamt 120 Männer und Frauen, 100 davon in Nürnberg — übernommen, „von wem auch immer“. Wer das sein könnte, wer Interesse signalisiert hat, darüber schweigt sich Beck zum jetzigen Zeitpunkt noch aus. Derzeit gehört das Traditionsunternehmen je zur Hälfte den Familien Drechsler und Altvater.

Die allermeisten Eiwo-Kunden müssen sich indes keine Sorgen machen: Die Sparkasse Nürnberg hat endgültig zugesagt, die Fertigstellung der von ihr begleiteten rund 120 Wohneinheiten in der Region zu finanzieren. „Die Franken sind immer ein bisschen schneller“, sagte Beck mit Blick auf die zweite Hausbank des Unternehmens. Das ist die Münchener HypoVereinsbank. Dieses Institut, das in Nürnberg acht und in Sachsen zwei Häuser der Eiwo finanziert, „rechnet noch“, so der Insolvenzexperte. Doch er ist zuversichtlich, auch von der HVB in Kürze grünes Licht zu bekommen.

Keine Rabatte

Diejenigen, die jetzt eine Immobilie von dem Bauträger kaufen, bekommen eine von der Sparkasse besicherte Fertigstellungsgarantie und Gewährleistungsbürgschaft. Im Moment ist die Nachfrage laut Eiwo-Vorstand Martin Drechsler „ferienbedingt“ ruhiger. Stefanie Altvater will jedoch nicht klagen, im Gegenteil: „Die Nürnberger stehen zur Eiwo“, erklärt die Vertriebschefin. Die Kunden zögen Reservierungen nicht zurück, „Nachfrage ist da“.

Interessenten, die wegen des Insolvenzantrags auf Rabatte spekulieren, erteilt sie eine klare Absage: Preisabschläge gebe es nicht.

Beck setzt indes weiter auf die baldige Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Er visiert hier den 1. Oktober an. Die Löhne und Gehälter der Eiwo-Beschäftigten sind bis zu diesem Datum durch das Instrument „Insolvenzgeld“ gesichert. „Die Julilöhne und -gehälter wurden Anfang August ausgezahlt. Die August- und Septemberzahlungen werden pünktlich erfolgen“, erklärte Beck.

Die Verhandlungen mit den Handwerkern — auf den Baustellen der Eiwo waren zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags rund 70 Firmen aus der Region mit bis zu 480 Beschäftigten tätig — verlaufen nach den Worten des Rechtsanwalts positiv: „Die Gespräche sind konstruktiv.“

Wie viele Handwerker noch Forderungen an die Eiwobau haben und in welcher Höhe, konnte Beck noch nicht sagen. Der wesentliche Teil der gestellten Rechnungen sei vor dem Insolvenzantrag jedoch beglichen worden.