04.03.2006
Der neue Tag
Neue Besitzer für Kernbereiche der Lehmer-Gruppe - 270 Jobs gerettet
VON HEINRICH MAYER
Bruck. Der zeitliche Ablauf ist rekordverdächtig, ebenso das Ergebnis. Am Freitag präsentierte der Nürnberger Anwalt Dr. Hubert Ampferl in seiner Eigenschaft als Insolvenzverwalter der Firmengruppe Lehmer in Bruck (Kreis Schwandorf) die Nachfolgeregelung für die drei Kernbereiche.
Die Standorte bleiben erhalten, 270 von 300 Arbeitnehmern werden von den neuen Besitzern der Fördertechnik, des Maschinenbaus und des Mobilfunkbereichs übernommen. Am 28. Dezember vergangenen Jahres war der Tiefpunkt erreicht. Helmut Lehmer musste den Insolvenzantrag für seine Firmengruppe stellen. Für ihn und die Mitarbeiter folgte eine extrem harte Zeit, wie er gestern bei der Pressekonferenz nochmals betonte. "Ich bin in ein 200 Meter tiefes Loch gefallen, und nun habe ich den Rand wieder erreicht", freute er sich über die erfolgreiche Bewältigung der kritischen Lage. Heute, knapp zwei Monate später, ist er sich sicher, woran dies lag: "Mit Dr. Ampferl hat uns das Gericht einen Glücksfall beschert."
Der Insolvenzverwalter gab das Kompliment zurück. Der frühere Firmenbesitzer habe mit unglaublichem Einsatz zum Erfolg mit beigetragen. Dass es letztlich so schnell ging und erfolgreich endete, hat laut Dr. Ampferl auch damit zu tun, "dass die Firmenteile im Kern gesund waren und in den Branchen einen hervorragenden Ruf genießen".
Am Donnerstag billigte der Gläubigerausschuss die neue Konstellation. Demnach übernimmt die "Rosenheimer Förderanlagen GmbH" die Sparte Fördertechnik mit 51 Mitarbeitern. Dieser Teil der Gruppe wird sich im benachbarten Bodenwöhr ansiedeln. In Bruck bleibt der Maschinenbau mit 60 Beschäftigten. Neue Besitzerin ist die Investorengemeinschaft unter Federführung von Diplom-Kaufmann Dr. Heinrich Berr aus Nabburg. Als Großkunde firmiert hier der Weltmarktführer in Getränke- und Verpackungsmaschinen, Krones.
Den Geschäftsbereich Mobilfunk hat die "b+w Electronic Systems GmbH & Co. KG" aus Oberhausen erworben. Auch hier bleibt Bruck der Firmenstandort. 157 Mitarbeiter werden übernommen. Ein Beleg für das Licht am Horizont dürfte der Hinweis sein, dass sich auch wieder Lehrlingsbewerber melden können.