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Heuschrecke rettet Ecka-Gruppe

16.09.2010
Nürnberger Nachrichten

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FÜRTH - Gut ein Jahr nach der Pleite hat die Fürther Ecka Granulate-Gruppe wieder eine Zukunft. Der US-Finanzinvestor Platinum Equity übernimmt einen Großteil des Unternehmens. Der Kaufvertrag wird wirksam, wenn unter anderem die Kartellbehörden den Erwerb absegnen.

Ecka-Gruppe

Für den Kernbetrieb der Ecka Granulate Gruppe – hier ein Blick ins Werk Velden – bedeutet die Übernahme durch den US-Investor Platinum Equity die Rettung Foto: Walter Grzesiek

Ecka Granulate - mit Stammsitz in Fürth und weltweit insgesamt 56 Einzelgesellschaften - stellt Metallpulver im Bunt- und Leichtmetallbereich her und zählt zu den führenden Unternehmen der Branche. Elf Konzerngesellschaften mussten im vergangenen Jahr Insolvenzantrag stellen. Gründe waren damals unter anderem die massiven Auswirkungen der Finanzkrise, die Pleite eines Großkunden und erhebliche Abwertungen bei Rohstoffvorräten.

"Nach intensiven und äußerst komplexen Verhandlungen ist es jetzt gelungen, mit Platinum Equity einen Kaufvertrag zu unterzeichnen", teilte der Nürnberger Insolvenzverwalter Siegfried Beck gestern mit. Einbezogen in den Verkauf sind insbesondere auch die beiden mittelfränkischen Standorte Velden und Fürth, wo nahezu alle Beschäftigten übernommen werden sollen. Vor allem in der Fürther Holding hatte man sich Sorgen gemacht, da nicht sicher war, ob ein Investor auch die wesentlichen Verwaltungsfunktionen am Standort beibehalten werde. Wie Beck im Rahmen einer Betriebsversammlung erklärte, werden auch die meisten in der Holding beschäftigten Mitarbeiter im Rahmen eines Betriebsübergangs übernommen, auch wenn Platinum Equity formal eine neue Holdinggesellschaft gründen wird.

Über 400 Mitarbeiter

Wie aus Unternehmenskreisen bestätigt wird, werden die Amerikaner insgesamt mehr als 400 Mitarbeiter weltweit übernehmen. Vor der Insolvenz arbeiteten bei Ecka Granulate rund um den Globus noch rund 800 Mitarbeiter - der Jahresumsatz lag damals bei rund 900 Mio. €. Die Differenz bei der Stellenzahl ergibt sich unter anderem daraus, dass es Beck schon vor dem Platinum-Deal gelungen war, einzelne Ecka-Teile zu verkaufen, wie beispielsweise das Werk in Trautenfurt bei Spalt mit knapp 40 Beschäftigten. Der Insolvenzverwalter verhandelt gegenwärtig noch über den Verkauf der verbliebenen französischen, japanischen und bahrainischen Niederlassungen der Gruppe. Angestrebt sei auch hier eine Fortführungslösung.

Ein US-Riese

Platinum Equity ist Finanzinvestor und gehört damit zu Beteiligungsgesellschaften, die im Volksmund pauschal als Heuschrecke bezeichnet werden. Den Amerikanern gehört unter anderem auch SCM Metal Products, ein amerikanischer Hersteller von Metallpulver und -pasten mit Produktionsstandorten in den USA und China. Platinum Equity zählt nach Angaben des Magazins Forbes zu den 30 größten, nicht börsennotierten, privaten US-Unternehmen. "Die neuen Ecka-Eigentümer verfügen über die Kenntnisse und über die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen, um den Geschäftsbetrieb der Ecka Granulate-Gruppe zukunftsweisend auszubauen", betont Beck. Zur Höhe des Kaufpreises machte der Insolvenzverwalter keine Angaben.