10.11.2010
Mittelbayerische Zeitung
Parsberg. „Mit RFP erwerben wir ein angesehenes Unternehmen, das hervorragend zu uns passt“, betonte Peter Martin, Geschäftsführender Gesellschafter der Martin Metallverarbeitung GmbH. Wie das Tagblatt bereits gestern berichtete, wird die Firma mit Sitz in Ebersdorf bei Coburg RFP Metallbearbeitung zum 1. Januar 2011 übernehmen.
„Mit exzellentem Know-how, hervorragenden Mitarbeitern und modernen Produktionskapazitäten ist es möglich, die notwendigen Umstrukturierungsmaßnahmen umzusetzen, damit RFP einen wichtigen Teil in unserer Wachstumsstrategie leisten kann“, betont Peter Martin in einer gemeinsamen Presseerklärung mit Insolvenzverwalter Joachim Exner.
Diesem ist es gelungen, den Geschäftsbetrieb des Parsberger Automobilzulieferers an einen strategischen Investor zu veräußern. „Die Martin Stanz und Umformtechnik GmbH wird zum 1. Januar 2011 alle 192 RFP-Mitarbeiter übernehmen und den Standort Parsberg erhalten“, heißt es in der Erklärung.
Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, die Gläubiger hätten der Übertragung bereits zugestimmt.
In einer bundesweit wohl einzigartigen Aktion hatten am 25.Januar 2010 mehr als 200 RFP-Mitarbeiter Insolvenz beim zuständigen Insolvenzgericht in Nürnberg beantragt. Auf diese Wege wollten Betriebsrat und Belegschaft die Sanierung des Unternehmens über ein Insolvenzverfahren ermöglichen und so eine Zerschlagung verhindern.
„Die Arbeitnehmer haben Weitsicht und Augenmaß bewiesen, als sie sich zu diesem Schritt entschlossen“, unterstrich Joachim Exner aus Anlass des Verkaufs. „Das Beispiel RFP zeigt erneut, dass ein rechtzeitig eingeleitetes Insolvenzverfahren keinesfalls ein Todesurteil ist, sondern eine wirkliche Chance auf einen Neuanfang.“
Eine Rechnung die aufging. Insolvenzverwalter Exner gelang es trotz des schwierigen Marktumfeldes, den Geschäftsbetrieb schnell zu stabilisieren und nutzte die Zeit, das Unternehmen grundlegend zu restrukturieren. Das Unternehmen schreibe inzwischen wieder schwarze Zahlen, die Produktion sei wieder ausgelastet.
Auf diesem Wege konnten auch fast zwei Drittel der Arbeitsplätze erhalten werden. Von den restlichen Mitarbeitern kündigten 20 von sich aus. Für die übrigen richtete Exner eine Transfergesellschaft ein.