01.02.2011
Neckar Chronik
Die Fortführung der Schlott-Gruppe im vorläufigen Insolvenzverfahren ist gesichert. Die Banken der insolventen Unternehmensgruppe und der vorläufige Insolvenzverwalter Siegfried Beck haben in mehrtägigen Verhandlungen einen sogenannten „Massekredit“ vereinbart.
Freudenstadt/Nürnberg. Damit verfügt Beck nun über das notwendige Kapital, die Geschäftsbetriebe der Gruppe auf absehbare Zeit – also über den Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung Anfang April hinaus – aufrecht zu erhalten. Bis dahin hat der vorläufige Insolvenzverwalter Zeit, zusammen mit dem Vorstand der Schlott-Gruppe nach Wegen zur Rettung für den Druck- und Medienkonzern zu suchen.
„Dass die Banken in dieser schwierigen Situation neue Mittel zugesagt haben, zeigt das Vertrauen in die Zukunft der Gruppe“, erklärt Beck nach Abschluss der Verhandlungen in einer Pressemitteilung. „Dies sendet ein eindeutiges Signal an potenzielle Investoren.“
Beck hat zudem die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes auf den Weg gebracht, so dass alle der rund 1500 deutschen Mitarbeiter in den nächsten Tagen die Januar-Bezüge erhalten. Insgesamt sind die Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld bis einschließlich des Monats März gesichert. Am vergangenen Mittwoch hatte sich der vorläufige Insolvenzverwalter mit dem Gesamtbetriebsrat der Schlott-Gruppe getroffen, um diesen über den Stand des Verfahrens und die nächsten Schritte zu informieren.
Unterdessen haben zwei internationale Tochtergesellschaften von Schlott Insolvenz angemeldet. Hierbei handelt es sich um das französische Weiterverarbeitungsunternehmen „hollmann S.A.“ mit Sitz in Hambach mit rund 130 Mitarbeitern sowie um die schwedische Vertriebsgesellschaft „schlott försäljning Aktiebolag“ mit Sitz in Stockholm. Das für die Insolvenz der gesamten Schlott-Gruppe zuständige Amtgericht Nürnberg hat Beck auch bei diesen beiden Gesellschaften als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt, um eine Insolvenzverwaltung aus einer Hand zu ermöglichen.
Auf Kundenseite erfährt die Schlott-Gruppe derzeit „ein äußerst positives Echo“, heißt es in der Pressemitteilung. So äußerte sich beispielsweise Thomas Voigt, Direktor Wirtschaftspolitik und Kommunikation der Otto Group: „Seit vielen Jahren arbeiten wir sehr vertrauensvoll mit der Schlott-Gruppe zusammen und bedauern die derzeitigen Turbulenzen. Aktuelle Druckaufträge sind nicht gefährdet, solange das Unternehmen seinen Betrieb aufrecht erhalten kann. Als großer Kunde würden wir weiterhin gerne mit der Schlott-Gruppe zusammen arbeiten.“