31.10.2009
Nordbayerische Nachrichten
Der Humanistische Verband übernimmt die Einrichtung - WBG-Tochter kauft Grundstück - 31.10.2009 FÜRTH - Aufatmen bei den Mitarbeitern und Eltern der Quelle-Kindertagesstätten in Fürth. Der Fortbestand von über 80 Krippen-, Hort- und Kindergartenplätzen konnte in letzter Minute gesichert werden. Eine städtische Tochtergesellschaft erwirbt die Gebäude und vermietet sie an den neuen Träger der Einrichtung, den Humanistischen Verband Deutschland (HVD).
Die Kinder spielen weiter: Insolvenzverwalterin Mechthild Bruche hat mit dem HVD einen neuen Träger für die Einrichtung gefunden.
«Die Eltern«, sagt Oberbürgermeister Thomas Jung, «können sich freuen. Ihre Kinder werden ab Montag am selben Ort und von denselben Mitarbeitern betreut wie bisher.« Danach sah es lange Zeit nicht aus. Jung selbst sprach noch vor Wochenfrist von einer «Zitterpartie«.
Wie mehrfach berichtet, waren die Quelle-Kindertagesstätten mit der Pleite des Versandhändlers in die Insolvenz geschlittert. Insolvenzverwalterin Mechthild Bruche von der Kanzlei Beck suchte in den vergangenen Wochen nicht nur einen neuen Träger für die Einrichtung, sondern auch einen Investor, der die Grundstücke in der Flößau- und der Austraße kauft. Doch die Zeit drängte - bis Ende Oktober musste eine Lösung her. Dabei wurde die Geduld der Eltern bis zuletzt auf eine harte Probe gestellt. Einige bemühten sich bereits um einen neuen Betreuungsplatz und kündigten. Für die anderen gibt es ein Happy-End in letzter Minute.
Der Humanistische Verband Deutschland (HVD), der in Fürth bereits Krippe, Kindergarten, Hort und eine Grundschule betreibt, übernimmt die Einrichtung. Die 87 Betreuungsplätze bleiben erhalten und sollen schnellstmöglich wieder voll belegt werden. Auch die Arbeitsplätze, 14 an der Zahl, sind gesichert. Allerdings müssen die Mitarbeiter Gehaltseinbußen hinnehmen.
Von «maximal 15 Prozent« spricht Insolvenzverwalterin Bruche. Einige wenige würden sogar mehr verdienen als zuvor, betont HVD-Geschäftsführer Michael Bauer. Der Hintergrund: Die Angestellten wurden bislang nach Einzelhandelstarif bezahlt, ab sofort gilt für sie der Haustarifvertrag des HVD, der dem Gehaltsniveau an kommunalen Einrichtungen entspreche. Die Dienstjahre der Mitarbeiter werden bei der Übernahme anerkannt. Bauer: «Das gehört sich so.«
Die beiden Grundstücke kauft die Gesellschaft «Soziales Wohnen in Fürth«, eine Tochter der städtischen WBG. Der Mietvertrag mit dem HVD läuft über 25 Jahre. Damit sei die Betreuung am Standort gesichert, betonen alle Beteiligten. Rathauschef Jung kündigte jedoch an, dass man über eine «Entwicklung der Grundstücke« nachdenken werde.
Vorstellbare Varianten: Das in die Jahre gekommene Haus in der Flößaustraße wird durch einen Neubau ersetzt, in dem der HVD Räumlichkeiten erhält. Und: Ein Teil des laut Jung «übergroßen Grundstücks« in der Au-straße könnte abgetrennt und für Wohnbebauung frei gegeben werden. «Egal was, nichts wird ohne Absprache mit dem Träger passieren«, betont der OB. Erleichterung herrscht bei den Mitarbeitern. «Das war eine große Belastung«, sagt Einrichtungsleiter Christian Ehnis, «aber ich bin froh, dass wir nun übernommen werden.«