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Sellner-Behr mit Perspektiven

11.05.2011
Rieser Nachrichten

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Insolvenzverwalterin Mechthild Bruche hält beim Automobilzulieferer Sellner-Behr die Fäden in der Hand.

Für den insolventen Autozulieferer Sellner-Behr in Wallerstein gibt es positive Zukunftsaussichten. Diese optimistische Einschätzung vertrat jedenfalls Insolvenzverwalterin Mechthild Bruche von der Nürnberger Anwaltskanzlei Dr. Beck & Partner bei einem Pressegespräch mit den Rieser Nachrichten. Seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. April seien einige wichtige Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet worden, „um den Betrieb nach vorne zu bringen“.

Die Rechtsanwältin betonte, dass Sellner-Behr nach wie vor einen vollen Auftragsbestand habe und auch qualitativ sich auf einem guten Weg befinde. Sehr motiviert sei auch die Belegschaft. „Wir haben die Mitarbeiter unmittelbar nach Insolvenzeröffnung über die aktuelle Situation informiert“, erklärte Bruche. Der Betriebsrat sei in viele Gespräche eingebunden und bekomme regelmäßig Informationen.

Investor wird gesucht

Seitens der Insolvenzverwaltung besteht derzeit die Absicht, einen sogenannten „Investorenprozess“ einzuleiten. Soll heißen: Es wird nach Investoren gesucht, die die Sellner-Gruppe oder einzelne Bereiche daraus übernehmen und weiterführen. „Wir sind guter Dinge, dass sich im Laufe des Jahres eine positive Lösung ergeben wird“, so Mechthild Bruche zuversichtlich. Es gebe bereits eine Vielzahl „potentieller Interessenten“.

Weiter erklärte Bruche, man beabsichtige, bis Juni weitere 15 Zeitarbeiter in eine Festanstellung zu übernehmen. „Seit Insolvenzeröffnung sind es dann 45 Zeitarbeitnehmer, denen wir ein festes, zunächst jedoch befristetes Arbeitsverhältnis angeboten haben.“

300 000 Euro investiert

Der Abbau der Leiharbeit sei ein Bestandteil der eingeleiteten Strukturierungsmaßnahmen mit dem Ziel, einem Investor ein „planbares Unternehmen“ mit guten Fachkräften anbieten zu können. Mit diesem Schritt werde der Anteil der Leiharbeiter im Unternehmen von knapp 50 auf 30 Prozent zurückgehen.

Die Juristin betonte, im Verlauf des Verfahrens sei es gelungen, die Beziehungen zu den Kunden und Lieferanten zu stabilisieren und zu normalisieren. Bruche lobte in diesem Zusammenhang die Mitarbeiter des Wallersteiner Werkes, die mit ihrer guten Qualifikation und hohen Motivation maßgeblich zu einer großen Kundenzufriedenheit beitragen würden.

Wie gut die Restrukturierung funktioniere, mache ein Beispiel deutlich: „Trotz der Insolvenzbedingungen konnten rund 300 000 Euro für eine neue Membranpresse investiert werden. So konnten wir die Produktivität, aber auch die Qualität der Produkte verbessern.“

Als weiteren positiven Aspekt wertet es Bruche, dass Sellner-Behr derzeit bei neun Ausschreibungen für neue Modellreihen führender Autohersteller wie Daimler oder Audi dabei sei. „Derartige Entwicklungen sind aus einem Insolvenzbetrieb heraus nicht unbedingt als normal anzusehen.“ Auch neue Mitarbeiter seien in Wallerstein willkommen. Besonders dringend werde ein Betriebselektriker gesucht.

Betriebsrat ist zufrieden

Rundum zufrieden zeigte sich in dem Gespräch auch Betriebsratsvorsitzender Leo Gramm. Besonders erfreulich nannte er die Tatsache, dass es durch die Insolvenz zu keinen Entlassungen von Arbeitnehmern gekommen sei und sogar Leiharbeiter feste Stellen erhalten hätten. Gramm würdigte die Arbeit der Insolvenzverwalterin, die den Betriebsrat stets eingebunden habe. Froh sei er zudem, dass sich die Unsicherheit innerhalb der Mitarbeiter wieder gelegt habe, weil gute Perspektiven für das Unternehmen bestünden.

Die Sellner-Behr GmbH beschäftigt derzeit in Wallerstein knapp 400 Mitarbeiter. Für die Automobilfirmen in Deutschland produziert das Unternehmen unter anderem Zierleisten, Konsolen und Armaturenabdeckungen aus hochwertigem Holz für die Innenausstattung der Fahrzeuge.

Aufgrund der guten Auftragslage wird im Moment im Dreischichtbetrieb gearbeitet. (bs)