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Inder retten Neumayer Tekfor

10.03.2013
n-tv

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"Das ist die neue Transparenz"

Inder retten Neumayer Tekfor

Das neue "Schutzschirmverfahren" macht es möglich: Für Neumayer Tekfor öffnet sich ein letzter Ausweg vor der endgültigen Pleite. Ein Partner aus Mumbai übernimmt den deutschen Zulieferer samt Knowhow, Maschinen und allen Arbeitsplätzen.

Der Verkauf des insolventen badischen Autozulieferers Neumayer Tekfor ist perfekt: Der indische Zulieferer Amtek Auto übernimmt das Unternehmen aus Offenburg mit 3300 Mitarbeitern komplett, wie Neumayer mitteilte. Amtek Auto ist Teil der Amtek-Gruppe, die große Hersteller unter anderem mit Motoren-, Getriebe- und Fahrwerkskomponenten beliefert.

Damit setzten sich die Inder gegen den Autozulieferer Hay aus Bad Sobernheim in der Pfalz durch. Hinter Hay steht der Finanzinvestor Gores. "Wir stellen mit dieser Transaktion nicht nur die Gläubiger besser als bei allen alternativen Sanierungsmöglichkeiten, sondern realisieren insgesamt die beste Lösung für alle Beteiligten", begründeten Sachwalter Jan Markus Plathner und Sanierungs-Geschäftsführer Joachim Exner den Zuschlag an die Inder. Neumayer verbindet mit Amtek seit 2005 ein Gemeinschaftsunternehmen in Indien. Amtek Auto hatte zuletzt umgerechnet rund 1,3 Mrd. Dollar umgesetzt und peilt nun gemeinsam mit Neumayer Tekfor einen gemeinsamen Jahresumsatz von rund 2 Mrd. Dollar an. Neumayer Tekfor ("Von der Automatendreherei im Schwarzwald zum weltweit agierenden Spezialisten der Umformtechnik") kam zuletzt auf einen Umsatz von rund 500 Mio. Euro.

Amtek ("Experience Excellence") ist an der Börse in Mumbai gelistet. Die Gruppe übernimmt nicht nur die drei deutschen Standorte in Hausach, Rotenburg an der Fulda und Schmölln mit rund 1600 Mitarbeitern, sondern auch die beiden italienischen Fabriken, die vor allem für Fiat arbeiten.

Experten loben den Schutzschirm

Die Flaute im südeuropäischen Automarkt gilt als Hauptgrund für die Schieflage. Neumayer Tekfor musste schließlich ein neuartiges Schutzschirmverfahren beantragen, das in die Insolvenz mündete. Schon 2009 hatte der Finanzinvestor Equistone (vormals Barclays Private Equity) die Mehrheit an die Gläubigerbanken abgeben müssen.

Rechtsanwalt Frank Grell von der Kanzlei Latham & Watkins, der die Gläubigerbanken vertreten hatte, zeigte sich mit der schnellen Überwindung der Krise zufrieden: "Das war das bisher größte Schutzschirmverfahren in Deutschland - und ein sehr erfolgreiches", sagte er.

Neumayer Tekfor sei ein gutes Beispiel für den Erfolg des neuen Insolvenzrechts, das es Unternehmen erlaubt, noch vor der Zahlungsunfähigkeit unter den Schutzschirm zu schlüpfen: "Das Schutzschirmverfahren erlaubt frühzeitig die Einbindung aller Interessengruppen. Das ist die neue Transparenz: Alle reden miteinander. Die Zulieferer zogen mit, die Kunden gingen nicht zur Konkurrenz, und auch die Mitarbeiter blieben treu. Die Banken hatten immer Vertrauen in den Prozess und den Sachwalter."