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Impulse für zeitgemäße Baukultur

2012-06-25 | PDF
Nürnberger Nachrichten

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Architektouren: Hunderte nutzten Chance zur Besichtigung interessanter Objekte

Nürnberg Ansprechende Neubauten, originelle Modernisierungen, städtebauliche Akzente - all das rücken die alljährlichen „Architekturen“ ins Blickfeld. Am Wochenende besichtigten Hunderte von Bürgern interessante Objekte in Nürnberg und der Region.

Die Kanzlei gehört zu den großen Anwaltsbüros im Freistaat: Rund 100 Mitarbeiter sind am Stammsitz Nürnberg tätig, dazu gibt es Niederlassungen in allen Regierungsbezirken. Da durfte es schon etwas Repräsentatives sein, als sich Siegfried Beck – einem breiten Publikum vor allem als Insolvenzverwalter bekannt – und sein Partner Joachim Exner für ein neues Domizil entschieden.

Schon bei der Standortsuche fiel die Wahl auf eine exklusive Lage: ein größeres Grundstück an der Ecke Erlenstegen-/Eichendorffstraße. Vor gut einem Jahr zogen die Mitarbeiter aus dem früheren Quartier in Ziegelstein in den eleganten Bürotrakt.

Ob und wie gelungen er ist und sich in die Umgebung einfügt, konnten die Teilnehmer einer Busrundfahrt und zahlreiche Einzelbesucher aus nächster Nähe begutachten. Mit nahezu durchgängigen Fenstern, dunklen Aluminiumrahmen und Bändern aus Sichtbeton, die eine Patina bilden und bilden sollen, ist das Gebäude zweifellos eine markante Erscheinung. Dass es sich dennoch weder klobig noch aufdringlich ausnimmt, liegt vermutlich auch an dem großzügigen Abstand zu den Straßenrändern.

Das Projekt hatte im Stadtteil heftige Diskussionen ausgelöst, nicht nur weil drei alte Eichen weichen mussten, sondern auch wegen der Proportionen. Denn die meisten Häuser in der direkten Nachbarschaft sind viel bescheidener und kleinteiliger, während sich die großen Villen in üppigen Parks verstecken. „Wir mussten einiges vorlegen und viel argumentieren, um nachzuweisen, dass die sogenannte Maßstäblichkeit gewahrt ist“, erläuterte Architekt Matthias Loebermann den Besuchern.

Drinnen besticht vor allem eine großzügige Cafeteria mit einem lauschigen Innenhof, in dem die Beschäftigten auch vor neugierigen Blicken von außen geschützt sind. Im Übrigen folgt die rundum gediegene Innengestaltung mehr dem Quadratisch-praktisch-gut-Schema: Durch lange Flure führte der Weg an mustergültig aufgeräumten Büros entlang, in der Gebäudemitte hat Loebermann als „Kern“ umfangreiche Aktenschränke angeordnet. „Immerhin müssen rund 30000 Akten sinnvoll abgelegt werden und für die jeweils zuständigen Kollegen rasch greifbar sein“, erläuterte Beck – und gewährte auch einen Blick ins Chefzimmer mit Aussicht zum Moritzberg. Beheizt wird das Objekt übrigens mit Erdwärme; dafür waren 17 Bohrungen bis in 70 Meter Tiefe erforderlich – samt wasserrechtlicher Genehmigung. Heizung und Lüftungsschlitze sind dabei kaum wahrnehmbar. „Technik ist Dienerin“, lautet Loebermanns Credo.

Blick auch in private Räume

Was sich aus einem 85 Jahre alten Reihenhaus machen lässt, demonstrierten Heike Zwahlen und Johannes Meyer, zugleich Architekt und Energieberater, am eigenen Heim in Loher Moos. Ihr Vorteil: „Wir hatten genug Zeit und konnten alle wichtigen Arbeiten, von der Dämmung über die Fenster- und Dacherneuerung bis zur Renovierung von Treppen und Böden, vor dem Einzug zu Ende bringen“, erläutert Meyer. Offenherzig gewährten die Bewohner auch Einblick in private Bereiche – gehört doch zum Reiz der Architektouren immer auch die Chance zu sehen, wie gestaltete Räume mit Leben erfüllt werden.

Die Verwendung ökologischer Materialien war für Meyer selbstverständlich, die Heizungsschleifen ließ er in den Wänden verlegen – eine noch relativ seltene Konstruktion, aber bei richtiger Verarbeitung beispielsweise hilfreich gegen Schimmelbildung.

Weil die Siedlung unter Ensembleschutz steht, müssen die Eigentümer hier mancherlei Auflagen erfüllen. So hat auch das Paar in Loher Moos. wo immer es ging, die alten Dielen und Türen erhalten, samt den historischen Klinken, und sich sogar bei der Wahl neuer Lampen für nostalgische Formen entschieden. Nun hoffen Meyer und die Veranstalter der Architektouren, dass das Engagement von Bauherren und Planern möglichst viele Nachahmer findet.

WOLFGANG HEILIG-ACHNECK